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Corona-Pandemie: Kanzlerin Merkel appelliert: "Bitte bleiben Sie zuhause"

Corona-Pandemie

Kanzlerin Merkel appelliert: "Bitte bleiben Sie zuhause"

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    In ihrem Podcast warnt Bundeskanzlerin Angela Merkel: «Es stehen schwierige Monate bevor.».
    In ihrem Podcast warnt Bundeskanzlerin Angela Merkel: «Es stehen schwierige Monate bevor.». Foto: Kenzo Tribouillard, dpa

    Die Botschaft der Kanzlerin ist klar: Die Lage ist ernst. Angela Merkel hat ihren wöchentlich erscheinenden Podcast dieses Mal für einen eindeutigen Appell genutzt. Angesichts steigender Neuinfektionszahlen forderte die Kanzlerin die Menschen im Land dazu auf, auf Reisen zu verzichten und Kontakte zu beschränken.

    "Der vergleichsweise entspannte Sommer ist vorbei, jetzt stehen uns schwierige Monate bevor", sagte die CDU-Politikerin am Samstag. Die Corona-Pandemie breite sich wieder rapide aus und sei dabei sogar noch schneller als zu Beginn vor mehr als einem halben Jahr. Einen Beleg dafür lieferte die Meldung des Robert Koch-Instituts am Samstagmorgen: Demnach haben die Gesundheitsämter in Deutschland 7830 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet, mehr als je zuvor seit Beginn der Pandemie.

    Corona-Pandemie: Bundeskanzlerin Merkel appelliert an Bevölkerung

    Die Bundeskanzlerin forderte daher jeden Einzelnen auf, dazu beizutragen, dass die Zahlen wieder sinken. "Treffen Sie sich mit deutlich weniger Menschen, ob außerhalb oder zu Hause. Verzichten Sie auf jede Reise, die nicht wirklich zwingend notwendig ist, auf jede Feier, die nicht wirklich zwingend notwendig ist. Bitte bleiben Sie, wenn immer möglich, zu Hause, an Ihrem Wohnort."

    Ihr sei bewusst, welch schwerer Verzicht das sei, sagte Merkel. "Aber wir müssen ihn nur zeitweilig leisten und wir leisten ihn letztlich für uns selbst: für die eigene Gesundheit und die all derer, denen wir eine Erkrankung ersparen können. Dafür, dass unser Gesundheitswesen nicht überfordert wird, dass die Schulen und Kitas unserer Kinder geöffnet bleiben. Für unsere Wirtschaft und unsere Arbeitsplätze."

    "Wir müssen jetzt alles tun, damit das Virus sich nicht unkontrolliert ausbreitet. Dabei zählt jetzt jeder Tag", mahnte die Kanzlerin. Jede und jeder Einzelne könne dafür einen Beitrag leisten: durch konsequentes Einhalten des Mindestabstandes, das Tragen einer Maske und das Beachten der Hygieneregeln.

    Merkel lobt Arbeit in den Gesundheitsämtern

    Außerdem betonte Merkel, wie wichtig die Nachverfolgung von Kontaktpersonen sei, um Ansteckungsketten zu unterbrechen und die weitere Ausbreitung des Virus' einzudämmen. Die Gesundheitsämter leisteten dabei Großartiges lobte Merkel. Wo die Zahl der Infizierten allerdings zu hoch sei, kämen sie nicht mehr hinterher.

    Vor diesem Hintergrund will Merkels Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) zusätzliche Helfer für die Corona-Nachverfolgung mobilisieren. Neben dem Bundeswehrkontingent von bis zu 15.000 Soldaten schaue man auch, "ob wir weitere Personalreserven in der Bundesregierung und nachgeordneten Behörden mobilisieren können", sagte der CDU-Politiker der Rheinischen Post. Er habe zudem die Hoffnung, zur Kontaktnachverfolgung auch eine größere Zahl von Studierenden zu gewinnen. Die Regierung sei mit der Hochschulrektorenkonferenz im Gespräch, damit die Freiwilligen keine Nachteile im Studium hätten.

    Söder warnt vor "Kontrollverlust in einigen Regionen in Deutschland"

    Bayerns Ministerpräsident Markus Söder schlug am Wochenende ähnlich mahnende Töne an: Mit Blick auf die Nachverfolgung von Infektionsketten warnte er vor einem "Kontrollverlust in einigen Regionen in Deutschland". "Das ist hochgefährlich", sagte der CSU-Politiker der Passauer Neuen Presse. "Wenn keine Nachverfolgung der Infektionen mehr möglich ist, so wie in den Niederlanden, Frankreich, Spanien und Tschechien, muss man die Kontakte generell begrenzen. Das geht nur mit einem Lockdown oder ähnlichen strikten Maßnahmen."

    Außerdem sagte Söder: "Wir dürfen Corona nicht schön- oder kleinreden. Wir müssen grundlegende Entscheidungen treffen. Wenn wir das nicht tun und nur halbherzig vorgehen, steuern wir unwillkürlich auf einen zweiten Lockdown zu. Wer keinen Lockdown will, der muss jetzt entschlossen handeln", sagte Söder.

    Söders Amtskollegin, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, hat Menschen aus Corona-Risikogebieten dazu aufgerufen, von Urlaubsreisen abzusehen. "Je weniger Mobilität, umso besser", sagte die SPD-Politikerin der Süddeutschen Zeitung. Das gelte auch für Menschen aus anderen Gegenden. "Und wenn schon, dann lieber allein im Wald laufen als nach einem Sportturnier zur Fete."

    Bundeskanzlerin Angela Merkel nutze ihren Auftritt zum Abschluss dazu, um noch einmal daran zu erinnern, was die Deutschen so vergleichsweise gut durch das erste halbe Jahr der Pandemie gebracht habe: "Dass wir zusammengestanden und die Regeln eingehalten haben. Aus Rücksicht und Vernunft. Das ist das wirksamste Mittel, das wir zurzeit gegen die Pandemie haben. Jetzt ist es nötiger denn je." (AZ mit dpa)

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