Kanzleramtsminister Helge Braun bestätigt die Pläne der Bundesregierung, schon Anfang Juni die Impf-Priorisierung aufzuheben und so breitere Gruppen vor dem Corona-Virus schützen zu können. „Wir bekommen momentan wirklich von Woche zu Woche mehr Impfstoff“, sagt der CDU-Politiker unserer Redaktion. Und das könnte für viele Menschen bedeuten, dass sie sich deutlich früher impfen lassen können als vielleicht befürchtet. Der Zeitplan, der sich abzeichnet, ist wie folgt: „Wenn die Hersteller, so liefern, wie sie es uns versprochen haben, dann werden wir im Laufe des Mai so viel Impfstoff bekommen, dass wir allen, die eine Priorisierung haben, ein Impfangebot machen können“, sagt Braun. Und dann kann ab Juni begonnen werden, über die Betriebsärzte und über die Hausärzte auch die breite Bevölkerung zu impfen.“
Allerdings wird es auch dann noch Wartezeiten für Impfwillige geben. Braun schränkt deshalb ein: „Das heißt nicht, dass dann schon Anfang Juni für alle genug Impfstoff vorhanden sein wird.“ Es bleibe aber dabei, dass man bis zum Sommer jedem ein Impfangebot machen könne. „Und die Priorisierung können wir Anfang Juni aller Voraussicht nach aussetzen.“
Helge Braun appelliert an Menschen, sich impfen zu lassen
Zugleich appellierte der Chef des Kanzleramtes an alle Menschen, dieses Angebot dann auch anzunehmen. Denn der Erfolg bei der Bekämpfung der Pandemie hänge nicht nur von der Menge des Impfstoffes ab, sondern auch mit der Bereitschaft der Bürger, sich auch impfen zu lassen. Die Erfahrung zeigt: Die Skepsis ist trotz aller Mahnungen längst nicht verschwunden. Die Erfahrung mit den Grippeimpfungen zeige, so Braun, dass noch nicht einmal 50 Prozent der Deutschen dieses Angebot annehmen. „Mit so einer Impfquote könnte man die Corona-Pandemie nicht besiegen“, betont der ausgebildete Intensivmediziner und Narkosearzt. Ziel sei es, dass sich möglichst alle Erwachsenen impfen lassen. „Denn wenn wir die Corona-Pandemie wirklich besiegen wollen, brauchen wir eine hohe Impfbereitschaft.“ Die Bundesregierung wolle dafür werben, vor allem, weil es nach wie vor Gruppen gibt, die sich gar nicht impfen lassen können und die deshalb einen besonderen Schutz brauchen. Wer sich impfen lasse, schütze also nicht nur sich selbst, sondern übernehme auch Verantwortung für andere.
Auch die Bundesregierung wolle dafür sorgen, dass das Tempo erhöht werden kann. Deutschland will dafür Dosen des russischen Impfstoffs Sputnik V erwerben. Voraussetzung sei aber die Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde. Die Kritik an diesem Geschäft hält der Politiker für nicht berechtigt. „Impfstoff ist keine ideologische Frage“, sagt Braun.
Lesen Sie dazu auch: Helge Braun im Interview: Impf-Priorisierung soll ab Anfang Juni fallen
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