Die dritte Corona-Welle hat erneut massive Auswirkungen auf den Krankenhausbetrieb und die Patienten. Man sei „jetzt leider wieder an einem Punkt, an dem wir als Ärzteschaft um Verständnis dafür bitten müssen, dass planbare Operationen zurückgestellt werden“, sagte die Vorsitzende des Marburger Bundes, Susanne Johna, unserer Redaktion.
„Wir brauchen das OP-Personal, um möglichst viele Intensivbetten betreiben zu können“, begründete Johna diesen Schritt. Es geht dabei nicht nur um Covid-19-Patienten, sondern auch um andere relevante Erkrankungen. „Für alle diese schwerkranken Menschen brauchen wir die Kapazitäten auf den Intensivstationen, nicht dringend notwendige Eingriffe können deshalb vorerst nicht stattfinden“, sagte Johna. Anders könne in vielen Krankenhäusern die Situation nicht mehr bewältigt werden.
Krankentransport braucht enorm viel Personal
Im Interview warnte Johna vor der Annahme, dass Patienten einfach so in Krankenhäuser mit freien Kapazitäten verlegt werden könnten. „Es heißt immer, wir hätten ja noch zehn Prozent Intensivbetten frei und wenn eine Station voll ist, dann transportieren wir die Patienten eben in ein anderes Krankenhaus“, sagte sie.
Wer so rede, mache sich aber keine Vorstellung von der Belastung in vielen Kliniken und ignoriere die Tatsache, dass der Transport von Intensivpatienten immer mit einem erhöhten Risiko verbunden sei. „Diese Menschen haben oft nicht nur einen Beatmungsschlauch, sondern noch viele weitere Zugänge. Jede Erschütterung, jedes Umlagern erhöht die Gefahr für den Patienten“, sagte die Vorsitzende. Zudem binde jeder Transport eines Intensivpatienten enorm viel Personal.
Lesen Sie das ganze Interview: Ärztebund warnt vor Corona-Tests: „Freitesten klappt nicht“