Während der Westen auf ein Ende der Corona-Pandemie hofft, wird die Lage in vielen ärmeren Ländern immer dramatischer. „2020 litten 155 Millionen Menschen in 55 Ländern unter lebensbedrohlichem Hunger“, sagt Marlehn Thieme, Präsidentin der „Welthungerhilfe“. Das seien noch einmal 20 Millionen Menschen mehr als 2019. Damit werden Erfolge der Entwicklungshilfe der vergangenen Jahre zunichtegemacht. „Corona ist zum Hungervirus mutiert und insbesondere Frauen und Kinder leiden am stärksten unter den Folgen“, sagt Thieme.
Klima, Krieg, Corona: Die Krisen überlagern sich in vielen Ländern
Auch die Zahl der Armen ist nach oben gegangen – nach aktuellen Prognosen der UN leben 41 Millionen Menschen weltweit am Rande einer Hungersnot und drohen zu verhungern. Besonders hart trifft dieser Trend Länder, die ohnehin schon unter dem Klimawandel oder politischen Auseinandersetzungen leiden. „In immer mehr Ländern überlagern sich die Krisen“, sagt Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe. Hunger wird in Kriegsgebieten als Waffe eingesetzt. Hinzu kommen steigende Lebensmittelpreise. In Syrien etwa frisst die explodierende Inflation die ohnehin dürftigen Löhne. Im Irak sind die Lebensmittelkosten um 40 Prozent gestiegen. Die Folge: „Mädchen werden früher verheiratet, viele Kinder kehren nicht in die Schulen zurück, weil sie Geld verdienen müssen“, sagt Thieme.