Vor dem Hintergrund steigender Impfstofflieferungen fordert der Marburger Bund die Bundesregierung zu einer neuen Impfstrategie und einer passgenauen Werbekampagne auf. Es gebe die Sorge, dass beim Eintreffen größerer Impfstoffmengen Ende Mai, Anfang Juni diese nicht effizient verimpfen werden können, sagte die Vorsitzende Susanne Johna unserer Redaktion.
„Wir brauchen deshalb schnell eine Impfwerbekampagne. Da gibt es im Moment leider keine Bewegung“, kritisierte sie. Ein paar Plakate mit der Aufschrift „Deutschland krempelt die Ärmel hoch“ reichten da nicht aus. Die Chefin der Ärztegewerkschaft erinnerte an die Präventionskampagne „Gib Aids keine Chance“ Mitte der 80er Jahre. „Die war zu ihrer Zeit viel innovativer als das, was bis jetzt zum Thema Impfen gegen Corona von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kam.“
Impf-Werbung auf Zielgruppen zuschneiden
Johna forderte die Regierung auf, alle Menschen passgenau anzusprechen. „Wir müssen die verschiedenen Zielgruppen genau identifizieren und auf sie zugeschnittene Werbung für das Impfen machen“, sagte die Ärztin und nannte etwa die die Gruppe der Migrantinnen und Migranten mit schlechten Deutschkenntnissen. Für die 6,2 Millionen Analphabeten in Deutschland brauche es wiederum eine andere Ansprache. Viele junge Frauen hätten die unberechtigte Angst, dass sie nach einer Impfung nicht mehr schwanger werden könnten. „Die müssen wir gezielt ansprechen. Da reichen keine Frage-und-Antwort-Seiten irgendwo im Internet“, sagte Johna.
Lesen Sie das Interview im Wortlaut: Ärztebund warnt vor Corona-Tests: „Freitesten klappt nicht“