Die Grünen fordern für den Bund und Bayern für Lockerungen einen Perspektivplan nach dem Vorbild Schleswig-Holsteins. „Es muss dringend festgelegt werden, bei welchen regionalen Werten welche Regeln vor Ort gelten beziehungsweise wann welche Maßnahmen verschärft oder gelockert werden“, sagte die bayerische Grünen-Landtagsfraktionschefin Katharina Schulze unserer Redaktion. Die Grünen-Politikerin forderte Bayerns CSU-Ministerpräsident auf, ein entsprechendes Modell zu unterstützen: „Ich erwarte, dass sich Markus Söder auf der Ministerpräsidentenkonferenz für einen bundeseinheitlichen Perspektivenplan einsetzt“, sagte Schulze.
Grüne warnen vor Pandemiemüdigkeit in Bayern
„Wir müssen das Virus gemeinsam niederringen, dafür braucht es einen Perspektivenplan“, betonte die Grünen-Landtagsfraktionsvorsitzende. „Mit einem klaren Plan schaffen wir Transparenz in das Handeln der Regierungen und motivieren die Bürgerinnen und Bürger erneut zum Mitmachen“, fügte sie hinzu. „Ein konkretes Ziel in der eigenen Region vor Augen zeigt auf, dass Bürgerinnen und Bürger wirksam werden können und nicht nur Anweisungen - die sich immer wieder ändern - befolgen sollen.“ Schulze warnte vor Nachlassen der Bereitschaft der Bevölkerung beim Infektionsschutz.
„Momentan sinkt das Vertrauen in die Maßnahmen, auch bei denjenigen, die sie befürworten“, sagte Schulze. „Wer pandemiemüde ist, informiert sich weniger, schätzt das Risiko vielleicht weniger schlimm ein“, betonte sie. Zugleich warnte sie vor übertriebenen Erwartungen: „Den Wunsch nach schnellen Lockerungen kann ich verstehen, die Gefahr durch die Mutationen ist aber noch nicht gebannt“, sagte Schulze. „Wir müssen also weiter konsequent und vorsichtig sein“, fügte sie hinzu.
Grüne wollen Lockerungen für Kinder
„Wenn es um mögliche Lockerungen geht, dann haben für uns Kinder Vorrang“, betonte Schulze. Die Auswirkungen seien vor allem für die Kleinsten und Kinder aus belasteten Familien erheblich. Wenn Öffnungen möglich sein müssten Kitas als erstes wieder normal öffnen und Grundschüler im Wechselunterricht unterrichtet werden. „Erwachsene und Firmen können und müssen mehr schulten. Es braucht unsere Solidarität damit die Kleinsten am schnellsten wieder mehr Entfaltungsmöglichkeiten haben“, sagte Schulze.
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