Männlich, westdeutsch, Mitte 50 – wirft man einen Blick in die Vorstände deutscher Börsenunternehmen, ist von Vielfalt wenig zu sehen. Während sonst in der Krise viel Veränderung gefragt ist, scheint man bei der Besetzung von Vorstandspositionen lieber auf Altbekanntes, sprich Männer, zu setzen. Der Frauenanteil in den 30 Dax-Unternehmen ist in den Vorjahren gestiegen, jetzt sinkt er erstmals wieder. Das zeigt eine Studie der gemeinnützigen AllBright-Stiftung, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die SPD-Ministerinnen Christine Lambrecht und Franziska Giffey kritisieren diesen Rückgang scharf. Die Entwicklung gefährde das Ansehen der deutschen Wirtschaft und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, sagte Bundesjustizministerin Lambrecht. Während andere Länder auf vielfältigere Führungsteams setzen, gibt es in Deutschland immer noch kein einziges Großunternehmen, das von einer Frau geführt wird oder einen Frauenanteil von 30 Prozent im Vorstand erreicht.
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