Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet fürchtet aufgrund der Corona-Krise eine stärkere gesellschaftliche und wirtschaftliche Polarisierung in Deutschland als während der Flüchtlingskrise. Laschet, der auch Anwärter auf den CDU-Vorsitz ist, sagte unserer Redaktion: „Das ist eine meiner größten Sorgen. Viele der Experten, mit denen ich mich austausche - Ärzte, Naturwissenschaftler, aber auch Sozialwissenschaftler oder Ökonomen - haben früh vor gesellschaftlicher Polarisierung und Spaltung gewarnt. Das merke ich auch an den Briefen und Emails, die ich gerade bekomme, so viele wie noch nie in meinem politischen Leben. Die einen schreiben darin: Du schickst uns in den Tod. Andere sagen: Das ist ja alles Wahnsinn mit den Maßnahmen und Ihr schränkt unsere Freiheit ein. Die einen schicken Blumen als Dank für das Krisenmanagement, andere senden Beschimpfungen. Diese Polarität könnte zunehmen, sollte die wirtschaftliche Lage noch dramatischer werden.
Laschet: Regionale Unterschiede in der Betroffenheit
Laschet wies auf die unterschiedliche Betroffenheit der Krise innerhalb der Bundesrepublik hin. Er sagte: „In der Tat könnte es in Deutschland so kommen, dass wir die einen mit einem relativ sicheren Einkommen haben, die dem entschleunigten Leben in Corona-Zeiten vielleicht sogar etwas Gutes abgewinnen können. Dann sind da andere, die in die Arbeitslosigkeit abrutschen oder künftig auf Lohn verzichten müssen. Und dann sind da noch viele Soloselbständige, deren Existenz regelrecht vernichtet wird. Diese Vielschichtigkeit der Krise könnte zu einer ganz anderen Polarisierung als in der Flüchtlingskrise führen. Wir Politiker werden auch in unserer Sprache genau aufpassen müssen, diese Gruppen besonnen und klug zusammen zu halten.“
Das vollständige Interview mit Armin Laschet finden Sie hier.
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