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Corona-Krise: Horst Seehofer will Fans wieder in die Stadien lassen - Merkel hat andere Pläne

Corona-Krise

Horst Seehofer will Fans wieder in die Stadien lassen - Merkel hat andere Pläne

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    Horst Seehofer ist als Bundesinnenminister in Deutschland für den Sport zuständig.
    Horst Seehofer ist als Bundesinnenminister in Deutschland für den Sport zuständig. Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa (Archiv)

    Bundeskanzlerin Angela Merkel möchte auf Corona-Lockerungen verzichten und Großveranstaltungen bis zum Jahresende verbieten, wie vor den Beratungen von Merkel und den Ministerpräsidenten am Donnerstag bekannt wurde. Sportveranstaltungen müssten demnach 2020 wohl ohne Zuschauer auskommen.

    Bundesinnenminister Horst Seehofer hatte sich im Vorfeld noch anders geäußert und in Aussicht gestellt, bald wieder Zuschauer in den Stadien zu erlauben. "Wir müssen an konstruktiven Lösungen arbeiten, wie wir die Bundesliga und die zweite Liga wieder mit Publikumsbeteiligung realisieren können", sagte der CSU-Politiker unserer Redaktion.

    Horst Seehofer will Fans in Fußball-Stadien lassen - Söder gegen viel Zuschauer

    Seehofer, der als Innenminister auch für den Sport zuständig ist, hat eine klare Meinung dazu: "In einem Stadion mit 80.000 Plätzen kann man durchaus eine nennenswerte Anzahl von Zuschauern unterbringen und dabei alle Infektionsschutzregeln einhalten, wenn die Hygienekonzepte stimmen." Über die konkrete Größenordnung müsse man dann reden. Für Seehofer steht fest: "Wir müssen das gesellschaftliche Leben ermöglichen, ohne bei der Bekämpfung des Virus fahrlässig zu werden."

    Nur wo beginnt Fahrlässigkeit? Daran scheiden sich die Geister. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und seine Kollegen in den Ländern sind skeptisch, was Veranstaltungen mit größerem Publikum angeht. Und auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder warnt entschieden vor weiteren Lockerungen. "Corona ist wieder voll da und bleibt extrem gefährlich", sagte der CSU-Vorsitzende am Mittwoch in Berlin und stellte klar: "Fußball-Bundesliga sehe ich auf absehbare Zeit nicht mit vielen Zuschauern."

    Söders Kollege in Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, hingegen spricht sich schon zum Start der neuen Saison im September für Publikum in den Stadien der ersten drei Ligen aus. Möglicherweise dürfen zunächst einmal nur Anhänger des jeweiligen Gastgebers auf die Tribünen. Alkohol wird es in den Arenen aller Voraussicht nach nicht geben. Den entsprechenden Vorschlag der Deutschen Fußball Liga unterstützt der Bundesinnenminister ausdrücklich. Sinnvoll sei es auch, vorerst keine Stehplätze zuzulassen, um Infektionsrisiken zu vermeiden. "Wir können mit einer überschaubaren Zahl von Zuschauern anfangen und dann diese Zahl je nach Entwicklung anpassen", sagte Seehofer, der die Profivereine als "sehr vertrauenswürdige Partner" lobte.

    FC-Bayern-Vorstandschef Rummenigge: Ohne Zuschauer fehlt die Emotion

    Die Klubs werben seit Wochen dafür, wieder Zuschauer zuzulassen. Im Amateurbereich machen die Ticketverkäufe den Hauptanteil der Einnahmen aus. Die Profis finanzieren sich zwar weit mehr über Fernsehgelder, leiden aber unter der fehlenden Stimmung, wie Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des FC Bayern, betonte: "Es gibt ja eine Fußballkultur. Und dazu gehört auch Emotion und Atmosphäre im Stadion Die ist ohne Zuschauer ganz einfach nicht gegeben."

    Die Debatte reicht über den Sport hinaus: Seehofer warnt davor, es mit den Maßnahmen zu übertreiben. "Je länger Einschränkungen andauern, desto plausibler muss es den Leuten erklärt werden. Die Bevölkerung versteht es nicht, wenn im Nahverkehr viele Menschen auf engem Raum unterwegs sein dürfen, aber ein Fußballspiel mit wenigen Zuschauern und großen Abständen nicht möglich sein soll."

    Der Innenminister fordert eine ganzheitliche Strategie für alle gesellschaftlichen Bereiche und möglichst auch für alle Bundesländer, die man den Menschen mit wenigen Sätzen erklären könne.

    Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar: Sport vor Publikum ist ein riskantes Unterfangen

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