Die Zeit ist zäh. Sie fühlt sich zuweilen an, als mühte man sich durch schlammigen Morast, jeder Schritt ein Kraftakt, begleitet von der Angst, irgendwann einfach stecken zu bleiben. Dr. Uta-Maria Kastner watet seit Monaten durch diesen Sumpf, durch diese trübe Brühe, die durch die Corona-Pandemie angeschwemmt wurde. Es ist jetzt etwa zwölf Wochen her, dass Kastner, die Leiterin des Dillinger Gesundheitsamtes, diesen einen Satz gesagt hat, der so oder so ähnlich wahrscheinlich fast in jeder Gesundheitsbehörde mittlerweile schon einmal gefallen ist: „Wir sind am absoluten Limit.“ Damals stand Kastner an einem klirrend kalten Novembermorgen vor dem Gesundheitsamt in der Dillinger Weberstraße. Unter einem bergseeblauen Himmel, der so gar nicht zu ihrer düsteren Stimmung passen wollte.
Corona-Krise