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Corona-Krise: Die britische Regierung zeigt trotz vieler Infektionen lieber auf andere Länder

Corona-Krise

Die britische Regierung zeigt trotz vieler Infektionen lieber auf andere Länder

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    Nimmt er die Corona-Pandemie noch ernst: Der britische Regierungschef Boris Johnson..
    Nimmt er die Corona-Pandemie noch ernst: Der britische Regierungschef Boris Johnson.. Foto: Owen Humphreys, dpa

    Boris Johnson schafft es regelmäßig auf die Titelseiten britischer Tageszeitungen. So wie am Montag: Auf den Fotos steht der Premier in einem Zug auf dem Weg von Manchester nach Warrington umringt von Passagieren – ohne Maske. Viele Briten fragen sich angesichts dieses Verhaltens, ob die Regierung die aktuelle Lage mit täglich rund 40.000 Neuinfektionen und zuletzt über 60 Corona-Toten tatsächlich ernst nimmt.

    Stattdessen scheint die Regierung von der Lage im eigenen Land ablenken zu wollen, indem sie auf Länder wie Deutschland, die Niederlande und Belgien deutet . „Wir müssen erkennen, dass es in Teilen Europas einen Sturm von Infektionen gibt“ und es bestehe „die Gefahr, dass er zu uns hinüberzieht“, sagte Johnson. Auch in den Medien wird diskutiert, wie groß die Gefahr der vierten Welle in Europa für die Briten ist. Zumal es in vielen Landesteilen kaum noch Einschränkungen wie Maskenpflicht gibt. Manche glauben, dass Großbritannien unter Umständen verschont bleibt – weil schon ein Viertel der Bevölkerung eine Booster-Impfung erhalten habe, aber auch weil die natürliche Immunität in

    Das britische Gesundheitssystem war zweitweise völlig überlastet, wie ein Bericht des "Royal College of Emergency Medicine" jetzt enthüllt hat.
    Das britische Gesundheitssystem war zweitweise völlig überlastet, wie ein Bericht des "Royal College of Emergency Medicine" jetzt enthüllt hat. Foto: Yui Mok, PA Wire, dpa

    Beobachter behaupten deshalb, dass die Regierung insgeheim eine zweigleisige Strategie fährt: auf der einen Seite Impfungen und Booster, auf der anderen Seite die natürliche Immunisierung der Bevölkerung. Insbesondere bei jungen Menschen habe man sich gesagt, „dass es womöglich einfach besser ist, wenn sie erkranken“, bestätigt Linda Bauld, Expertin an der University of Edinburgh.

    Seit dem "Freedom Day" gab es mehr Corona-Tote

    Der Preis für diese Strategie ist hoch. Denn die Zahl der Menschen, die an Covid-19 gestorben ist, stieg seit dem „Freedom Day“ am 19. Juli kontinuierlich an und schwankte bis vor wenigen Wochen zwischen rund 120 und 190 Toten täglich. Und das in einem Gesundheitssystem, das schon vor der Pandemie stark unter Druck stand. Mehr als 4500 Patienten sind im vergangenen Jahr in überfüllten Notaufnahmen gestorben, enthüllte ein Bericht des „Royal College of Emergency Medicine“ vergangene Woche.

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