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Corona-Krise: Deshalb sollten Sie kein Foto vom Impfpass ins Internet stellen

Corona-Krise

Deshalb sollten Sie kein Foto vom Impfpass ins Internet stellen

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    Gilt als nicht fälschungssicher: der gelbe Impfpass.
    Gilt als nicht fälschungssicher: der gelbe Impfpass. Foto: Christin Klose, dpa (Symbolbild)

    Geimpfte werden ab dem Wochenende weniger hart von den Corona-Beschränkungen betroffen sein als der Rest der Republik. Wer den vollständigen Impfschutz hat – das heißt in der Regel zwei Impfdosen von Biontech, AstraZeneca oder Moderna – wird bei Treffen mit Ungeimpften im Familien- oder Freundeskreis nicht mitgezählt, muss nach Reisen nicht in Quarantäne und braucht oft keinen Schnelltest zu machen, wo dies vorgeschrieben ist. Nur wer in den letzten sechs Monaten eine Corona-Infektion hatte oder von früherer Erkrankung ausreichend Antikörper hat, bekommt schon nach einer Impfung den Nachweis eines vollen Impfschutzes. Doch mit dem Zuwachs an Freiheiten wächst die Sorge vor Manipulationen und Fälschungen.

    Wie sicher ist der gedruckte Impfpass vor Fälschungen?

    Der klassische gelbe Impfpass ist alles andere als fälschungssicher, auch wenn darin die Chargennummer des Impfstoffs mit einem Aufkleber vermerkt mit Stempel und Unterschrift des Impfarztes vermerkt wird. In Frankfurt am Main ermittelt die Polizei, nachdem auf offener Straße Kriminelle gefälschte Impfzertifikate verkauft haben sollen. Im Internet wurden angebliche Impfpässe mit einem Fantasiestempel auch des Impfzentrum Augsburg angeboten, wie das ARD-Politmagazin Report Mainz berichtete.

    Das Bundesgesundheitsministerium warnte jetzt sogar auf Twitter die Bürger davor, Fotos ihrer Impfpässe hochzuladen, um Fälschern nicht Vorlagen zu bieten. Da die mangelnde Sicherheit des analogen Papiers kein Geheimnis ist, soll der Corona-Impfnachweis deshalb bald digital in einer Smartphone-App oder als digital kontrollierbares Dokument mit einem sogenannten computerlesbaren QR-Code versehen werden.

    Wie funktioniert der digitale Impfnachweis?

    Laut Bundesgesundheitsministerium wird der digitale Impfnachweis in Zukunft in der Arztpraxis oder einem Impfzentrum generiert. Nach Eingabe oder Übernahme der Daten wird ein Code erstellt, den nicht nur die Nutzer mit ihrem Handy abscannen können, sondern auch Kontrollstellen. Der digitale Impfnachweis wird dann über eine kostenfreie App auf dem Smartphone gesteuert.

    Der "Grüne Pass" wird in Israel benötigt, um bestimmte Orte zu betreten und an bestimmten Aktivitäten teilzunehmen.
    Der "Grüne Pass" wird in Israel benötigt, um bestimmte Orte zu betreten und an bestimmten Aktivitäten teilzunehmen. Foto: Ilia Yefimovich, dpa

    Die Regierung plant derzeit, dass in Kürze auch die Corona-Warn-App eine Zusatzfunktion als digitaler Impfnachweis bekommen soll. Auch die EU will spätestens Ende Juni als App einen digitalen Impfnachweis anbieten, der innerhalb Europas gemeinsamer Standard werden soll.

    Wie sicher ist der digitale Corona-Impfnachweis?

    Wird die Impfung im Impfzentrum oder beim Arzt von Anfang an digital erfasst und gespeichert, gilt das System als sehr sicher. Jede Impfung wird mit Name, Geburts- und Impfdatum, sowie der Chargennummer des Impfstoffs mithilfe eines digitalen kryptografischen Algorithmus verschlüsselt und signiert. Damit wird ein individueller QR-Code erzeugt, der in der Smartphone-App oder einem Ausdruck angezeigt wird.

    Die Echtheit des QR-Codes und die Zugehörigkeit zur Person kann im Zweifelsfall einfach digital nachgewiesen werden. Zum Beispiel könnten Fluglinien automatisch bei einer gemeinsamen europäischen Datenbank sofort kontrollieren, ob der Impfcode echt ist, und Name und Geburtsdatum des Reisenden mit den Impfdaten übereinstimmen. Sowohl die EU als auch die Bundesregierung haben entsprechende Lösungen bei Software- und Datenbankkonzernen bereits in Auftrag gegeben.

    Ist der digitale Impfnachweis absolut vor Manipulationen geschützt?

    Nein, die größte Sicherheitslücke des digitalen Impfnachweises steht am Anfang der Erfassung. Da es den digitalen Impfnachweis noch nicht in der Praxis gibt, sollen die bisherigen und derzeit laufenden Impfungen nachgetragen werden. Kritiker befürchten, dass hier gefälschte Papierimpfpässe oder gefälschte Nachweise von Impfzentren oder Ärzten ins Spiel kommen könnten.

    Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte kürzlich ein einfaches Verfahren angekündigt, mit denen bereits Geimpfte ihre Impfung digital nachtragen können lassen. Dies solle außer bei Arztpraxen und Impfzentren auch bei Apotheken möglich sein. Kritiker fordern dagegen, dass nur die Stellen Impfungen digital nachtragen sollen, bei denen die Menschen ihre Impfung erhalten haben.

    Das Bundesgesundheitsministerium verweist darauf, dass Ausstellen und Gebrauch unrichtiger Gesundheitszeugnisse schon jetzt eine Straftat sei. „Unabhängig davon wird in Deutschland derzeit eine Anpassung der rechtlichen Regelungen zur Strafbarkeit der Fälschung von Covid-19-Gesundheitszertifikaten beziehungsweise des Führens gefälschter Zertifikate geprüft“, erklärt ein Sprecher auf Anfrage.

    Wird der digitale Impfnachweis verpflichtend?

    Nein, in Deutschland gibt es weder eine Impfpflicht noch eine Impfnachweispflicht. Der digitale Impfnachweis sei lediglich ein freiwilliges und ergänzendes Angebot zum gelben analogen Impfausweis, teilt das Gesundheitsministerium mit. Sollten Geimpfte kein Smartphone besitzen oder dieses verloren haben, sei der Impfnachweis über das bekannte „gelbe Heft“ weiterhin gültig. Allerdings ist es derzeit völlig unklar, ob Staaten in der Zukunft bei der Einreise das Papier akzeptieren oder auf einem aktuellen Coraona-Test bestehen.

    In der Digitalisierung des Gesundheitssystems gilt Deutschland innerhalb der EU als besonders rückständig. Fluglinien oder privaten Veranstaltern dürfte es rechtlich ohnehin freistehen, ob sie auf einem digital überprüfbaren Impfnachweis bestehen oder nicht. Welche Rolle Impfnachweise in Zukunft überhaupt spielen werden, hängt ohnehin davon ab, wie sich die Infektionszahlen und die Herdenimmunität entwickeln werden.

    Gibt es eine Alternative zum gelben Impfbuch und Handy-Apps?

    Ja, der digitale Impfpass ist nicht an ein Mobiltelefon gebunden. Beim Modellversuch im Landkreis Altötting erhalten die Geimpften zum Beispiel ihre „Impfbestätigung Sars Cov-2“ als Plastik-„Scheckkarte“. Der digitale QR-Code zur Kontrolle ist auf der Rückseite aufgedruckt. Auch hier soll eine digitale Blockchain-basierte Technologie vor Betrug und Fälschung schützen und die Echtheit garantieren.

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