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Corona-Impfung: Impfexperten begrüßen Aufhebung der Priorisierung

Corona-Impfung

Impfexperten begrüßen Aufhebung der Priorisierung

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    Bund und Länder heben die Impfpriorisierung ab 7. Juni auf
    Bund und Länder heben die Impfpriorisierung ab 7. Juni auf Foto: Wolfgang Kumm, dpa

    Immunologen halten die bundesweite Aufhebung der Impfpriorisierung Anfang Juni trotz nicht vollständig geimpfter Risikogruppen für vertretbar. Der von Bund und Ländern gewählte Zeitpunkt sei durchaus richtig, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, unserer Redaktion. „Wir werden natürlich noch nicht jeden aus den Risikogruppen geimpft haben, aber der Übergang muss natürlich fließend sein, damit die Impfkampagne nicht ins Stocken gerät“, erklärte der Dortmunder Immunologie-Professor. Er warnte jedoch vor einem unkontrollierten Ansturm auf die Hausarztpraxen.

    Ab Juni acht Millionen Corona-Impfungen pro Woche möglich

    „In den nächsten drei Wochen werden wir etwas mehr als 15 Millionen Impfungen durchführen“, sagte Watzl. „Das sind zwar viele Zweitimpfungen, aber wir werden auch einen großen Teil der Risikogruppe drei geimpft haben“, erklärte er. „Ab dem 7. Juni sollen die Liefermengen der Impfstoffe von zur Zeit rund sechs Millionen pro Woche auf acht Millionen pro Woche ansteigen“, fügte er hinzu. „Daher finde ich den Zeitpunkt durchaus richtig.“

    Impfexperte warnt vor langen Warteschlangen

    Der Immunologe forderte allerdings, sich in der Zwischenzeit auf die Freigabe vorzubereiten. „Man muss auch eine zu große Erwartungshaltung dämpfen“, sagte Watzl. „Es wird lange Wartelisten geben, und ich gehe auch davon aus, dass Hausärzte solche Patienten vorziehen, die ein höheres Risiko haben“, erklärte er. „Nur weil die Priorisierung aufgehoben ist, heißt das nicht, dass jeder geimpft werden kann. Dazu reichen auch die gesteigerten Impfkapazitäten mit Betriebs- und Fachärzten nicht aus.“

    Die Freigabe der Impfpriorisierung gebe den niedergelassenen Ärzten die Freiheit, möglichst flexibel zu impfen, sie würden leider aber auch mit einem Ansturm ihrer Patienten konfrontiert werden. „Das ist ein Problem, das generell mit der Aufhebung der Priorisierung kommt, unabhängig vom Zeitpunkt“, sagte Watzl.

    Corona-Impfungen: Unterstützung für Hausarztpraxen gefordert

    Der Immunologe forderte Unterstützung für die Mediziner. „Da würde ich mir elektronische Systeme zur Terminvergabe wünschen, und nicht das Telefon - da sonst die Praxen wirklich lahm gelegt werden“, warnte der Immunologe. Solche Systeme hätten jedoch meist nur größere Praxisgemeinschaften.

    Auch müsse die Versorgung mit Impfstoffen logistisch verbessert werden. „Aktuell wird eine langfristige Planung bei den Hausärzten dadurch erschwert, dass sie immer erst wöchentlich wissen, wie viel Impfstoff sie wirklich bekommen“, sagte Watzl.

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