In der Downing Street Nummer zehn würde man die Zahl der Covid-19-Toten am liebsten ausblenden. Es sind mittlerweile rund 113.000. So lautet die ernüchternde und trotzdem etwas geschönte Rechnung der Regierung. Denn in dieser Statistik werden nur jene Menschen verfasst, die innerhalb von 28 Tagen nach einem positiven Testergebnis verstorben sind.
Eine halbe Million Corona-Impfungen an einem Tag: Freude in Großbritannien bleibt aus
Eine andere Zahl dagegen werden Mitglieder der Regierung dieser Tage nicht müde zu betonen: Mehr als zwölf Millionen Menschen haben in Großbritannien mittlerweile zumindest die erste Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Allein am vergangenen Samstag waren es fast 550.000. Geht es so weiter, könnten bis zum 15. Februar etwa 16 Millionen Briten ihre erste Impfung erhalten haben, womit die von der Regierung ausgegebene Zielmarke von 15 Millionen Menschen bis Mitte des Monats sogar noch überschritten würde. Voller Stolz wird derzeit sogar die Möglichkeit in Aussicht gestellt, bis Mai die gesamte erwachsene Bevölkerung mit einer ersten Dosis zu versehen.
Auf der Insel verfolgt man die Strategie, den Abstand zwischen den beiden Impfungen auf zwölf Wochen zu verlängern, um trotz Impfstoffknappheit so vielen Menschen wie möglich einen gewissen Schutz zu gewähren. Doch seit dem Wochenende wird die Freude über die bislang erfolgreich laufende Impfkampagne von Sorgen getrübt. Gerade hat die an der Entwicklung des AstraZeneca-Impfstoffs beteiligte Universität Oxford eine Studie veröffentlicht, wonach das Mittel nur einen „minimalen Schutz“ vor leichten und moderaten Verläufen bei einer Infektion mit der südafrikanischen Coronavirus-Variante B.1.351 bietet. Beruhigend: Gegen die bislang in Großbritannien vorherrschenden Mutanten seien sowohl die Biontech-Impfstoff wirkt gegen zwei Corona-VariantenLaborstudieVakzine von Biontech/Pfizer als auch die von AstraZeneca offenbar wirksam.
Trotz sinkender Infektionszahlen sind die britischen Krankenhäuser voller Corona-Toter
Die britische Regierung steht unter massivem Druck. Zwar ist die Infektionsrate aufgrund des strengen Lockdowns zuletzt signifikant gesunken. Mitte Januar waren es bis zu 68.000 Fälle pro Tag, am Sonntag wurden nur noch knapp 16.000 Neuinfektionen gemeldet. Doch weiterhin ist die Zahl zu hoch und die Krankenhäuser zu voll, weshalb alle Anstrengungen in die Impfkampagne gesteckt werden. Zudem, so heißt es hinter den Kulissen, könnte der Lockdown bis Ostern dauern.
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