Welt-Ärztepräsident Frank-Ulrich Montgomery fordert die Bundesländer vor dem Impfgipfel an diesem Montag auf, endlich ein gemeinsames Vorgehen bei den Corona-Impfungen zu finden. „Nur dann wird dieser Impfgipfel ein Erfolg. Wenn am Ende wieder jeder sein eigenes Süppchen kocht, wird das leider kein Erfolg sein“, sagt Montgomery unserer Redaktion. Die unterschiedlichen Regelungen in den einzelnen Ländern und das unkoordinierte Vorgehen könnten viele Menschen nicht mehr nachvollziehen. Deshalb sieht er dies auch als klares Ziel des Zusammentreffens der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel und Herstellern: „Der Impfgipfel wird keinen Tropfen Impfstoff mehr bringen. Aber er kann ein deutliches Zeichen von Solidarität und Gemeinsinn setzen.“
Montgomery vor Impfgipfel: "Es ist viel Vertrauen zerstört worden"
Zwar liege der Schwarze Peter derzeit bei den Impfherstellern und der Europäischen Union, aber auch in Deutschland gebe es massive Probleme. „Wenn ich höre, dass Niedersachsen 550.000 Menschen der Prio-Gruppe 1 anschreibt, sie mögen sich zur Impfung anmelden, es gleichzeitig aber nur 15.000 Termine gibt, dann ist das unprofessionell“, sagt Montgomery. „Es ist viel Vertrauen zerstört worden, dass das staatliche Handeln wirksam funktioniert.“ Zugleich warnt er vor unrealistischen Erwartungen: „Niemand sollte erwarten, dass die Durchimpfung eines Volkes von 83 Millionen Menschen völlig reibungsfrei und problemlos funktioniert.“ Der Impfgipfel müsse jetzt demonstrieren, dass alle 16 Bundesländer und die Bundesregierung gemeinsam an einem Strang ziehen und sich auf gleiche Lösungen verständigen, damit die Menschen wüssten, woran sie sind. (AZ)
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