Immunologen versprechen sich von breitangelegten Booster-Impfungen ein wirksames Mittel zur Eindämmung der steigenden Corona-Infektionszahlen. . „Die Booster-Impfung schützt nicht nur die Geimpften, sondern auch die Gemeinschaft“, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl im Interview mit unserer Redaktion.
„Die Menschen bekommen sozusagen eine Art Superschutz und können das Coronavirus kaum noch weitergeben“, erklärte er. „ Wenn das Virus auf so jemanden trifft, dann ist für den Erreger Endstation und die Verbreitung wird unterbunden.“ Dadurch sei auch der nicht geimpfte Teil der Bevölkerung besser geschützt.
Mit jeder Impfung ist das Immunsystem besser gerüstet
Unabhängig vom Alter habe die Booster-Impfung auch für den Einzelnen Vorteile: „Aus immunologischer Sicht macht eine dritte Impfung absolut Sinn, weil das Immunsystem jedes Mal eine bessere Immunantwort geben kann, wenn es wiederholt mit einem Erreger oder dem Impfstoff konfrontiert wird“, erklärte der Dortmunder Immunologie-Professor. „Das heißt, das Immunsystem ist nach der dritten Impfung besser gerüstet als nach der zweiten“, fügte er hinzu.
Warum Auffrischungsimpfung ein falscher Begriff ist
Deshalb sei es im Grunde nicht richtig, von einer Auffrischungsimpfung zu sprechen. „Wir sehen aus Studiendaten, dass das Immunsystem einen Monat nach der dritten Impfung dreimal mehr oder sogar noch mehr Antikörper gegen das Coronavirus besitzt als einen Monat nach der zweiten Impfung“, betonte er. Dementsprechend seien die Menschen besser geschützt. „Die erneute Impfung ist tatsächlich ein Booster, ein Verstärker“, sagte Watzl.
Das eigentliche Problem sei aber die große Zahl nicht geimpfter Menschen in Deutschland. „Natürlich wäre es viel effektiver, die Ungeimpften zu überzeugen“, betonte Watzl. „Dann müssten wir nicht über Booster-Impfungen reden, um diejenigen zu schützen, die sich gar nicht impfen lassen wollen“, erklärte er. „Die Jüngeren sind durch die bisherigen Impfungen gut für den Winter geschützt und bräuchten jetzt noch keine Booster-Impfung.“
Immunologe: Herdenimmunität nur sehr, sehr schwer zu erreichen
Deshalb sei es auch richtig der Empfehlung der Ständigen Impfkommission folgen, vordringlich die Booster-Impfungen auf den älteren und immungeschwächten Teil der Bevölkerung auszurichten. Dies sei auch für bestimmte Berufsgruppen sinnvoll, um Ansteckungsrisiken für Dritte zu senken. „Am wichtigsten sind die Booster-Impfungen in den Pflegeheimen, vor allem für die Alten“, betonte Watzl. „Eine Herdenimmunität wird nur sehr, sehr schwer zu erreichen sein, vor allem kaum auf Dauer“, fügte der Immunologe hinzu.