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Corona - Digitaler Impfpass CovPass: Kommt er rechtzeitig?

Corona-Pandemie

Kommt der digitale Impfpass noch rechtzeitig?

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    Bislang gibt es in Deutschland nur den Impfpass aus Papier.
    Bislang gibt es in Deutschland nur den Impfpass aus Papier. Foto: Alexander Raths, Adobe Stock (Symbol)

    Auf dem digitalen Impfpass ruhen riesige Hoffnungen für den Weg aus der Corona-Pandemie. Doch wird er wirklich schon in wenigen Wochen verfügbar sein, wie es die Bundesregierung versprochen hat? Daran gibt es erhebliche Zweifel. Skeptisch zeigt sich etwa Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands. „Digitale Impfnachweise helfen den Menschen ganz besonders dann, wenn sie nicht bloß in Aussicht gestellt werden, sondern tatsächlich auch kommen – und wenn klar ist, welche konkreten Vorteile mit ihnen verbunden sind“, sagte er unserer Redaktion. „Und da darf man mit Blick auf bürokratische Vorgaben und weitere leidvolle Verkomplizierungen schon Zweifel haben, ob den vollmundigen Ankündigungen dann auch zeitnah Taten folgen werden.“ Bislang jedenfalls deute wenig darauf hin, dass ein digitaler Impfausweis bis zum Beginn der Reisesaison im Sommer flächendeckend in Deutschland verfügbar sein wird, so der Hausärzte-Chef.

    „CovPass“ soll bis zum Beginn der Sommerferien fertig sein

    Mit dem Dokument sollen geimpfte, negativ getestete oder von Covid-19 genesene Personen zahlreiche Erleichterungen bekommen. Sie könnten dann wieder reisen, Urlaub machen, im Biergarten sitzen. Wie jetzt aus Regierungskreisen zu hören war, soll die Entwicklung der Anwendung im Plan liegen, der so genannte „CovPass“ noch vor den Sommerferien an den Start gehen. Die beginnen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bereits am 21. Juni. Viel Zeit bleibt also nicht. Deswegen glaubt die Digitalexpertin Anke Domscheit-Berg ebenfalls nicht, „dass er wie angekündigt bis Ende Juni kommt“. Unserer Redaktion sagte die Linken-Politikerin: „Die Hürde, einen digitalen Impfpass sicher hinzubekommen, ist einfach zu hoch, um das in zwei Monaten zu schaffen.“

    Dabei ist der Digitalpass zentraler Baustein fast aller Lockerungsstrategien für den Sommer. Der Hausarzt und CSU-Gesundheitsexperte Stephan Pilsinger verbindet mit ihm die Hoffnung, „dass geimpfte Personen schnell wieder ein weitestgehend normales Leben führen können“. Unserer Redaktion sagte er: „Ein digitales grünes Zertifikat wie in Israel könnte Freiheiten wie Reisen, Urlaub und Gastronomie wieder risikoarm möglich machen.“

    Digitaler Impfpass: Wer trägt die Daten für die bereits Geimpften nach?

    Der digitale Impfpass soll nach Informationen aus der Bundesregierung nicht nur Impfungen, sondern auch die Ergebnisse von Schnelltests sowie eine überstandene Covid-19-Erkrankung erfassen. Der Nachweis soll auch über andere Anwendungen angezeigt werden können, etwa die Corona-Warn-App des Bundes, die bereits gut 27 Millionen Mal heruntergeladen wurde. Zudem soll der Impfpass europaweit lesbar und fälschungssicher sein.

    Digitalexpertin Domscheit-Berg sieht allerdings erhebliche praktische Probleme bei der Einführung. Sie verweist auf die vielen Millionen Menschen, die schon geimpft sind: „Wer soll das alles nachtragen? Das kann ich von den Hausärzten und den Impfzentren nicht verlangen.“ Das sieht Hausärzte-Chef Weigeldt genauso wie die Linken-Politikerin. „Unabhängig davon, ob ein digitaler Impfnachweis eines Tages doch kommen wird – den Hausarztpraxen darf dadurch keinesfalls noch mehr Bürokratie aufgebürdet werden.“ Die Ärzte bräuchten ihre Zeit für ihre Patienten. Aber, so Weigeldt, „ganz gewiss nicht, um uns als Passamt der Republik zu verdingen“. Umso wichtiger sei es da, fordert der Mediziner, „dass der über Jahrzehnte bewährte, von der Weltgesundheitsorganisation anerkannte gelbe Impfausweis weiterhin gilt, um eine Impfung nachzuweisen.“

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