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Corona: Der Osten Österreichs geht in einen Oster-Lockdown

Corona

Der Osten Österreichs geht in einen Oster-Lockdown

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    Ein Mann läuft am geschlossenen Wiener Naschmarkt entlang. Im Osten Österreichs werden rund um Ostern die Corona-Maßnahmen verschärft.
    Ein Mann läuft am geschlossenen Wiener Naschmarkt entlang. Im Osten Österreichs werden rund um Ostern die Corona-Maßnahmen verschärft. Foto: Helmut Fohringer/APA/dpa

    In Wien und anderen östliche Regionen Österreichs werden rund um die Osterfeiertage Corona-Maßnahmen verschärft.

    Eine kurze "Osterruhe" sei notwendig, um eine drohende Überlastung der Kliniken in der Hauptstadt und in Niederösterreich und im Burgenland abzuwenden, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne).

    Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in den östlichen Bundesländern bei fast 300, deutlich über dem Österreich-Schnitt von rund 247. Das habe vor allem mit der starken Ausbreitung der britischen Virusvariante zu tun, die auch schneller zu schweren Covid-Erkrankungen führe, sagte Anschober vor Journalisten.

    Deshalb brauche es nun einen "Wellenbrecher" gegen die Pandemie. "Wir wollen in dieser Osterphase wirklich den Betrieb massiv runternehmen", sagte der Minister. Händler, Friseure und Masseure schließen von Gründonnerstag bis Dienstag nach Ostern. Ausgenommen sind Geschäfte des täglichen Bedarfs, kündigte Anschober nach langen Verhandlungen mit den Regierungschefs der drei Regionen an. Im Unterschied zu Deutschland sind am Karfreitag Geschäfte und Firmen in Österreich normalerweise offen. Ferner sollen Menschen über die Feiertage nur für Spaziergänge, Sport und dringende Wege nach draußen gehen.

    Die Schulen stellen nach Ostern eine Woche lang auf Online-Unterricht um. Zudem wird die Maskenpflicht in Betrieben und an belebten Orten im Freien verschärft. Berufspendler aus den östlichen Nachbarstaaten wie Tschechien und Ungarn müssen zwei statt bisher einen negativen Test pro Woche vorweisen.

    Die Verhandler verfolgten die Rücknahme der deutschen Corona-Osterruhe durch Kanzlerin Angela Merkel äußerst genau, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus informierten Kreisen. Dennoch entschieden sich die österreichischen Politiker letztlich für Verschärfungen. Die Situation in den Intensivstationen waren dabei ein wichtiges Argument. In Wien und Niederösterreich sind bereits mehr als die Hälfte der für Covid-Patienten vorgesehenen Betten in Intensivstationen belegt. Das Burgenland nähert sich der Zwei-Drittel-Marke.

    Vor der Entscheidung kritisierte Österreichs Handelsverband die durchgesickerten Pläne. Schließtage kosteten Arbeitsplätze aber verhinderten keine Infektionen, sagte Verbandschef Rainer Will. "Das einzige Unternehmen, das davon massiv profitieren würde und sich über ein vorgezogenes Ostergeschenk freuen darf, ist Amazon."

    Am Montag hatte die Bundesregierung nach Gesprächen mit allen neun Bundesländer-Chefs trotz des ansteigenden Infektionstrends zunächst auf weitere Schritte verzichtet und weiter auf Massentests und Impfungen gesetzt. Am Mittwoch warnte Anschober, dass sich der Corona-Trend in Ost-Österreich auf den Rest des Landes ausbreiten könne. Der Lockdown sei deshalb als Pilotprojekt zu sehen.

    © dpa-infocom, dpa:210324-99-957923/2 (dpa)

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