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Corona: AstraZeneca-Teilstopp: Werden Lehrer rechtzeitig geimpft?

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AstraZeneca-Teilstopp: Werden Lehrer rechtzeitig geimpft?

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    Wann können Lehrer wieder geimpft werden?
    Wann können Lehrer wieder geimpft werden? Foto: Thorsten Jordan (Symbolbild)

    Die Probleme mit dem Impfstoff von AstraZeneca machen auch Schulen und Kindergärten zu schaffen. Da die meisten dort Beschäftigten jünger als 60 Jahre sind, kann das Vakzin bis auf Weiteres nicht mehr zum flächendeckenden Impfen von Lehrern und Erziehern verwendet werden. Heinz-Peter Meidinger, der Präsident des Lehrerverbandes, spricht deshalb schon von einem „katastrophalen Rückschlag“ für die gerade Fahrt aufnehmende Lehrer-Impfung.

    Ob Lehrkräfte jetzt, wie er es fordert, mit den Impfstoffen anderer Hersteller geschützt werden, ist allerdings unklar. Während Schulminister Michael Piazolo sich dazu am Mittwoch auf Anfrage nicht äußerte, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums, dass „aufgrund der avisierten Lieferungen“ auch die Immunisierung der Lehrer mit anderen Impfstoffen „zeitnah“ möglich sein sollte. Ohne den Wechsel zu anderen Impfstoffen, warnt Meidinger, „wird es mit der Durchimpfung von Lehrkräften im April nichts mehr werden“. Neben den steigenden Infektionszahlen schmälere auch das die Chance, Schulen weiter offen zu halten oder zu öffnen. In Bayern können etwa 110 000 Beschäftigte an Grund- und Förderschulen vorrangig geimpft werden.

    Auch die Polizei braucht dringend Impfstoff

    Auch bei der bayerischen Polizei schlägt der vorläufige Impfstopp bei AstraZeneca hohe Wellen. „Klar, das sorgt für große Verunsicherung. Gerade in den nächsten Tagen waren große Impfdurchgänge angesetzt“, betonte der Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft, Jürgen Köhnlein. Ohne die neuen Regelungen zu AstraZeneca hätten bis Mitte April alle impfwilligen Beamten ihre erste Spritze erhalten haben sollen. Wie in einem Teil unserer Auflage bereits berichtet, hatten Bund und Länder nach einer Empfehlung der Impfkommission beschlossen, AstraZeneca in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahre einzusetzen.

    Hintergrund sind mehr als 30 Fälle von Blutgerinnseln in Hirnvenen, die möglicherweise in einem Zusammenhang mit der Impfung stehen. Die Europäische Arzneimittelagentur berät in der nächsten Woche erneut über die Sicherheit des Impfstoffes. Zuletzt hatte sie betont, dass er „sicher und wirksam“ sei und dass es keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel gebe. Die Weltgesundheitsorganisation sieht auch nach der deutschen Entscheidung keinen Anlass, ihre Empfehlung für AstraZeneca zu korrigieren. „Dies ist ein sicherer Impfstoff“, sagte die Impfdirektorin der Organisation, Kate O’Brien.

    Verhandelt die Kanzlerin schon über Lieferungen aus Russland?

    Spekulationen, die Bundesregierung könnte sich wie Österreich nun verstärkt um den russischen Impfstoff „Sputnik V“ bemühen, wies Regierungssprecher Steffen Seibert zurück. „Deutschland beurteilt Impfstoff nicht danach, aus welchem Land er kommt, sondern ob er zugelassen wurde“, betonte er. Die Europäische Arzneimittelbehörde prüft gegenwärtig eine Zulassung von „Sputnik“, den der russische Pharmakonzern R-Pharm in Illertissen produzieren will. Allerdings bestätigte Seibert auch, dass die Kanzlerin, der französische Präsident Emanuel Macron und der russische Präsident Wladimir Putin bereits über eine Kooperation bei Impfstoffen gesprochen haben.

    „Deutschland beurteilt Impfstoff nicht danach, aus welchem Land er kommt, sondern ob er zugelassen wurde“, betonte Steffen Seibert.
    „Deutschland beurteilt Impfstoff nicht danach, aus welchem Land er kommt, sondern ob er zugelassen wurde“, betonte Steffen Seibert. Foto: Britta Pedersen, dpa

    Der CSU-Abgeordnete Stephan Pilsinger, selbst Arzt von Beruf, warnte gegenüber unserer Redaktion vor übertriebener Panik. „Ich habe AstraZeneca als Hausarzt bereits mehrfach verimpft und bisher keine negativen Erfahrungen damit gemacht.“ Unter einer sachlichen Risiko-Nutzen-Analyse sei gerade bei Älteren eine Impfung mit AstraZeneca viel besser und sicherer als das Risiko, an Corona zu erkranken.

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