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Chemiewaffen: Möglicher Militärschlag: Syrien rechnet mit Angriff

Chemiewaffen

Möglicher Militärschlag: Syrien rechnet mit Angriff

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    Die syrische Führung um Machthaber al-Assad rechnet nach Abzug der UN-Experten mit einem Militärschlag der USA.
    Die syrische Führung um Machthaber al-Assad rechnet nach Abzug der UN-Experten mit einem Militärschlag der USA. Foto: dpa

    Die syrische Führung rechnet angesichts der Drohungen von Frankreich und den USA mit einer baldigen Militärintervention. Ein Vertreter der Sicherheitskräfte sagte am Samstag, dass nach der Ausreise der UN-Chemiewaffenexperten nun "jeden Moment" mit einem Angriff westlicher Truppen gerechnet werde.

    Während Russland von den USA noch Beweise für einen Giftgas-Einsatz fordert, haben Washington und Paris zuvor ihre Entschlossenheit zu einem entschiedenen Vorgehen erklärt.

    Syrische Regierung: Bereit für Vergeltung

    Zwar rechne die syrische Führung mit einem militärischen Schlag des Westens, sie sei aber "auch jederzeit zur Vergeltung bereits", so der Sicherheitsverteter der Nachrichtenagentur AFP. Zuvor hatte das syrische Außenministerium erklärt, angebliche Beweise der US-Regierung für einen Chemiewaffen-Einsatz durch syrische Truppen seien nichts anderes als alte Geschichten voller "zusammengeschusterter Unwahrheiten".

    Die 13 Experten, die im Auftrag der UN in den vergangenen Tagen in Syrien Untersuchungen durchgeführt hatten, verließen das Land am Samstagmorgen. Ihrem Mandat zufolge sollten sie herausfinden, ob in Syrien Chemiewaffen zum Einsatz gekommen seien - nicht aber, wer den Angriff veranlasste. Martin Nesirky, Sprecher der UN, sagte, ein Bericht werde "rasch" vorliegen.

    Giftgas-Angriff: USA sind sich sicher

    Bereits am Freitag hatte US-Präsident Barack Obama geäußert, dass er einen "begrenzten, eng gefassten" Militäreinsatz in Syrien in Erwägung ziehe. Unter Berufung auf Geheimdienstinformationen sprach Außenminister John Kerry von 1429 Toten, darunter mindestens 426 Kinder, durch Chemiewaffen.

    Möglicher Militärschlag: Frankreich will die USA unterstützen

    Nachdem Obama am Freitag mit Frankreichs Staatschef François Hollande telefoniert hatte, erklärte der Elysée-Palast: "Die internationale Gemeinschaft kann den Einsatz von Chemiewaffen nicht tolerieren, sie muss das syrische Regime dafür zur Verantwortung ziehen und eine starke Botschaft senden, um den Einsatz anzuprangern." Frankreich zeigt sich nach Großbritanniens Absage als stärkster Verbünderter der USA bei einem USA-Einsatz.

    Bereits weitergreifende Maßnahmen fordert derweilen der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Laut einem türkischen TV-Sender sagte er, dass "eine begrenzte Aktion" nicht zufriedenstellend sei. Ziel müsse es sein, "das Regime zur Aufgabe zu zwingen".

    Lage in Syrien: Arabische Liga trifft sich früher

    Anstatt erst am Dienstag zu einem Routine-Treffen versammeln sich die Mitglieder der Arabischen Liga nun bereits am Sonntag in Kairo, um über die Lage in Syrien zu beraten.

    Putin stärkt Assad den Rücken

    Bundeskanzlerin Angela Merkel warf Russland un China eine Schwächung der UNO durch ihre Blockadehaltung in der Syrienfrage im UN-Sicherheitsrat vor. Syriens Ministerpräsident Baschar al-Assad erhält vom russischen Präsidenten weiterhin Rückendeckung. Putin fordert von den USA, Beweise für den Chemiewaffeneinsatz vorzulegen. "Und wenn sie keine vorzeigen, dann heißt das, dass sie  keine haben", so der Kreml-Chef.

    Bundesregierung: Kein Einsatz deutscher Soldaten in Syrien

    Merkel betonte, dass ein "Tabubruch wie der Einsatz von Giftgas mit hunderten von Toten nicht ohne Folgen bleiben" dürfe, die Frage einer deutschen Beteiligung an einem Militäreinsatz stelle sich jedoch nicht. Wie Bundesaußenminister Guido Westerwelle in der Neuen Osnabrücker Zeitung berichtet, sei eine Bundeswehrbeteiligung "weder angefragt worden noch wird sie von uns in Betracht gezogen".

    Der Parteichef der Linken, Bernd Riexinger sagte hingegen gegenüber der Passauer Neuen Presse, dass Deutschland aufgrund des Patriot-Einsatzes in der Türkei im Falle eines Militärangriffs sehr wohl beteiligt. AFP

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