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Charlie Hebdo: Entsetzen in Deutschland über Anschlag auf Satirezeitung in Paris

Charlie Hebdo

Entsetzen in Deutschland über Anschlag auf Satirezeitung in Paris

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    Der Anschlag auf die französische Satirezeitung »Charlie Hebdo» hat auch in Deutschland Entsetzen ausgelöst. Politiker und Journalisten verurteilten die Tat.
    Der Anschlag auf die französische Satirezeitung »Charlie Hebdo» hat auch in Deutschland Entsetzen ausgelöst. Politiker und Journalisten verurteilten die Tat. Foto: Felix Zahn (dpa)

    Bundespräsident Joachim Gauck und die Bundesregierung verurteilten die Tat, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) werteten sie als Angriff auf die Meinungsfreiheit. Deutsche Kulturschaffende äußerten sich ebenfalls empört, hoben aber hervor, sie würden sich nicht einschüchtern lassen.

    "Diese abscheuliche Tat ist nicht nur ein Angriff auf das Leben französischer Bürgerinnen und Bürger und die innere Sicherheit Frankreichs", schrieb Merkel an den französischen Präsidenten François Hollande. "Sie stellt auch einen Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit dar, ein Kernelement unserer freiheitlich-demokratischen Kultur." Deutschland stehe "in diesen schweren Stunden" eng an der Seite

    "Es gibt nichts, was ein solches Verbrechen rechtfertigen könnte", verurteilte Gauck den Anschlag. Gabriel sprach von "fanatischem Gesinnungsterrorismus". "Wir werden uns nicht einschüchtern lassen", kündigte der SPD-Chef an. Niemand dürfe "durch mörderische Gewalt die Meinungsfreiheit zerstören". Gabriel warnte aber auch davor, den

    Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sicherte deutsche Unterstützung bei der Aufklärung des Verbrechens zu. "Wir haben keinen konkreten Hinweis auf eine vergleichbare Anschlagsplanung in Deutschland oder auf konkrete terroristische Anschläge", sagte er in Berlin. Gleichwohl gebe die Tat in Paris "Grund zur Sorge". "Diese abscheuliche und feige Attacke auf die offene, demokratische Gesellschaft führt uns vor Augen, wie wertvoll und gefährdet die Freiheiten sind, die wir häufig als alltäglich erachten", erklärte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD).

    CSU-Chef Horst Seehofer nannte den Anschlag am Rande der Klausurtagung der CSU-Landesgruppe in Wildbad Kreuth "barbarisch". "Es kommt darauf an, die gemeinsamen Werte Europas von Pressefreiheit und Menschenrechten zu verteidigen", sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter am Rande einer Klausurtagung in Weimar. Linksfraktionschef Gregor Gysi sprach in Berlin von einer "zutiefst verabscheuungswürdigen Tat". Zugleich warnte auch er davor, diese zu missbrauchen, um "Parolen gegen friedliche Mitbürgerinnen und Mitbürger anderer Herkunft bei uns zu verschärfen".

    "Das ist ein Anschlag auf das Grundrecht der Presse- und Meinungsfreiheit", sagte der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Michael Konken, in Bonn. Der Kulturbereich werde sich aber nicht einschüchtern lassen, versicherte der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann.

    Auch der Chefredakteur des deutschen Satiremagazins "Titanic", Tim Wolff, kündigte an, sein Blatt werde sich durch den Anschlag auf "Charlie Hebdo" nicht in seiner Arbeit beeinflussen lassen. Im "Wiesbadener Kurier" (Donnerstagsausgabe) nannte Wolff es aber "beunruhigend", dass Menschen glaubten, sich gegen Wort und Bild mit Waffengewalt wehren zu müssen.

    Bei dem Anschlag auf den Sitz der Satire-Zeitung in Paris wurden mindestens zwölf Menschen getötet. Die Zeitung, die für ihre provokanten Mohammed-Karikaturen bekannt ist, war bereits wiederholt Ziel islamistischer Attacken gewesen.

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