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Carla Bruni-Sarkozy: Die Präsidentin Frankreichs

Carla Bruni-Sarkozy

Die Präsidentin Frankreichs

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    Die Präsidentin Frankreichs
    Die Präsidentin Frankreichs Foto: nb dzhpl

    Von ihren Umfragewerten kann er nur träumen. Fast 70 Prozent der Franzosen finden Carla inzwischen klasse. Er stagniert bei rund der Hälfte und das schon länger. Neben ihr drohe Sarkozy zu verblassen, ähnlich wie Prinz Charles, der neben Lady Di nur noch als Mann mit großen Ohren wahrgenommen wurde, lästerte bereits die gefürchtete Pariser Klatsch-Kolumnistin Michele Stouvenot. Das ist gewiss übertrieben. Aber dass Carla

    Anfang des Jahres noch, nach der eiligen Hochzeit im frühen Februar, hatten sich viele Franzosen bei dem Gedanken geschüttelt, dass "so eine" ihr traditionsstolzes Land künftig im Ausland repräsentieren sollte: Bourgeoise Italienerin mit linken Überzeugungen, Mutter eines unehelichen Sohns, Top-Mannequin und Aktmodell, Sängerin und Männer verschlingender Vamp. Madame Sarkozy hat Mademoiselle Bruni indes rasch vergessen gemacht.

    Ihr glanzvoller Auftritt in London, ihre Wandlung zur bewunderten Stil-Ikone, hat viele Gallier, die sich eben noch für die Wahl ihres verliebten Präsidenten schämten, mit Stolz erfüllt. Weit mehr als die Hälfte der Franzosen haben inzwischen auch nichts mehr daran auszusetzen, dass ihre First Lady ihre eigene Chanson-Karriere fortsetzt. Im Juli soll Carlas neue, dritte CD erscheinen. Die Texte, die sie selbst geschrieben hat, werden dann, da kann man sicher sein, statt in den Kultur- in den Politik-Redaktionen rezensiert werden.

    Das Band mit den fertig abgemischten Aufnahmen liegt wohl verschlossen irgendwo, wird zurzeit sicherer bewacht als die Bank von Frankreich. Noch nie gab es einen derartigen Wirbel um ein Album, das noch nicht einmal auf dem Markt ist. Alle Welt reißt sich drum, stöhnte Carlas Agent Bertrand de Labbey in gespieltem Erstaunen.

    Alle Welt reißt sich vor allem um Carla. Kommt er allein zu Terminen, ist die Enttäuschung mit Händen zu greifen. Vom anfänglichen Handicap zum größten Trumpf des Präsidenten, wie sie das geschafft hat, ist beeindruckend. Die Tigerin hat ihre Krallen weggefeilt, notierte anerkennend Michele Stouvenot. Vom Raubtier zum Schmusekätzchen: Seit dem holperigen Start, der die Franzosen wegen des exzessiv zur Schau gestellten Liebesglücks des präsidialen Paares so arg vergrätzte, hat Madame klug den Rückwärtsgang eingelegt. Beide üben sich in Diskretion, meiden all die mondänen Orte, wo Tout-Paris sich andauernd über den Weg läuft und der Klatschpresse Futter bietet. Unprätentiös, fast schüchtern, gibt sich Frankreichs Premiere Dame, wenn sie selten genug und stets unter dem strengen Auge eines Elysée-Wachhunds Journalisten empfängt.

    Dass die letzten Fotos des Präsidentenpaares in den Zeitungen vom Pariser Großmarkt stammen, wo sich Nic und Carlita morgens um 5 Uhr unter die Vertreter jenes Frankreichs mischten, "das früh aufsteht" (Sarkozy), ist Teil der Image-Strategie, die Disneyland und Pyramiden vergessen machen soll. "Sie wollte mitkommen. Ich musste sie nicht wecken", verkündete der Präsident den Metzgern in ihren blutigen Schürzen.

    Darüber hinaus singt sie, wie jede gute Gattin, das Hohelied ihres Mannes. "Unvorstellbar, wie viel er arbeitet. Ich habe oft Angst um ihn", zitieren zwei Journalisten Madame Sarkozy in ihrem jüngst erschienen Buch, das vorgibt, die wahre Geschichte der beiden zu beschreiben. Carla hatte sich mit ihnen getroffen und aus dem Privatleben geplaudert. Dass sie danach das fertige Manuskript nicht mehr gegenlesen wollte, wird bewundernd herausgehoben. Doch Madame wird wohl gewusst haben, dass auch in diesem Fall ihr Charme wieder einmal gewirkt hatte.

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