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Camper retteten flüchtende Kinder: Norwegen nach Attentat im Schockzustand

Camper retteten flüchtende Kinder

Norwegen nach Attentat im Schockzustand

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    Angehörige von Opfern und Teilnehmer des Jugendlagers trauern.
    Angehörige von Opfern und Teilnehmer des Jugendlagers trauern. Foto: Bjoern Larsson Rosvall/dpa

    Jens Stoltenberg, Norwegens Premierminister, war am Samstag sichtlich schockiert. In der Nähe der Insel sprach er dem norwegischen Volk Mut zu und betonte, man lasse sich von dem Terrorakt nicht einschüchtern. Die Taten mit mindestens 91 Todesopfern seien eine  "nationale Tragödie", sagte Stoltenberg am Samstag. Die Polizei machte einen festgenommenen christlichen  Fundamentalisten für die Bluttaten verantwortlich, in Stoltenbergs  Nähe wurde überdies ein Mann mit einem Messer gefasst.

    Der festgenommene Norweger, ein 32-jähriger Mann, der mit seinem Mutter auf einem Bauernhof lebte, soll sowohl für den Anschlag in Oslo als auch für das Blutbad auf der Insel Utøya verantwortlich sein. Offenbar hatte er nach der Explosion im Osloer Regierungsviertel die Fähre zu der Insel genommen, wo das Jugendcamp stattfand. Rund 600 Menschen nahmen daran teil. Der Tatverdächtige hatte sich als Polizist verkleidet und die Teilnehmer des Camps angelockt. Teilnehmer des Lagers berichteten, der Attentäter habe gesagt: "Kommt zu mir, ich  habe wichtige Informationen, kommt zu mir, es besteht keine  Gefahr." Das schilderte die 15-jährige Elise laut Nachrichtenagentur NTB.  Andere Augenzeugen berichteten, dass der Angreifer selbst auf ins  Wasser geflohene Menschen geschossen habe.

    Am Samstag besuchte Stoltenberg das Gelände, auf dem einige  Überlebende des Angriffs von Utöya versammelt waren. Die Polizei nahm dabei einen Mann fest, der in der Nähe des Regierungschefs stand und ein Messer bei sich trug, berichtete der Fernsehsender NRK. Der Mann hätte erklärt, er habe das Messer bei sich getragen, weil er sich nicht sicher fühlte.

    Der Regierungschef selbst war seit 1974 jedes Jahr auf der Insel Utøya gewesen. Nun sei dieses "Paradies der Jugend" in wenigen  Stunden "zur Hölle" geworden. Er kenne viele Opfer und die Eltern getöteter Jugendlicher persönlich. "Das ist an einem Ort geschehen, wo ich groß geworden bin, wo meine politische Karriere begann.(...)"

    Keine genauen Zahlen über Opfer und Verletzte

    Die Lage war auch am frühen Samstagnachmittag noch unübersichtlich. "Es gibt noch Menschen, von denen wir nicht wissen, ob sie überlebt haben oder in einem Krankenhaus aufgenommen worden sind", sagte Stoltenberg. Er selbst wollte keine genauen Zahlen veröffentlichen. "Das macht die Polizei." Norwegen sei ein kleines Land, "aber wir haben eine starke Solidarität." Auch König Harald V und die Königin, sowie Kronprinz Haakon waren vor Ort und sprachen den Verletzten und Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus.

    Camper retteten flüchtende Jugendliche

    Dem Fernsehsender N-TV schilderte ein Korrespondent die Erlebnisse von Campern, die gegenüber von Utøya zelten. Sie hatten zuerst an ein Feuerwerk gedacht. Doch dann schnappten sich zahlreiche Urlauber ein Boot und fuhren aufs Wasser hinaus. Dort zogen sie Jugendliche, die auf der Flucht vor dem Attentäter ins Wasser gesprungen waren, ins Boot. Das passierte, noch bevor die Einsatzkräfte vor Ort waren. Auch ein Deutscher sei unter den Helfern gewesen, der die Schüsse, die Salven, des Attentäters hörte, während er junge Leute rettete. Viele Camper stünden noch immer unter Schock und könnte noch nicht darüber reden.

    Die schwersten Anschläge seit 2004

    Nach Einschätzung des Bundesinnenministerium führen die Anschläge  in Norwegen nicht zu einer Neubewertung der Sicherheitslage in  Deutschland. "Deutschland unterliegt auch weiterhin einer  intensivierten Gefährdungslage", erklärte ein Ministeriumssprecher.

    Die schwersten Anschläge in Europa seit den Bombenanschlägen von  Madrid im Jahr 2004 lösten in aller Welt Bestürzung aus.  Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach von einer  "menschenverachtenden Tat". EU-Außenministerin Catherine Ashton erklärte am Samstag in Brüssel, die Nachricht habe "großes Grauen"  bei ihr ausgelöst. US-Präsident Barack Obama bot Norwegen seine Unterstützung an. dpa/AZ

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