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CSU-Landesgruppe: Die CSU rät: K-Frage erst nach Ostern entscheiden

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Die CSU rät: K-Frage erst nach Ostern entscheiden

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    CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt plädiert dafür, die K-Frage  nach Ostern zu entscheiden.
    CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt plädiert dafür, die K-Frage nach Ostern zu entscheiden. Foto: Christoph Soeder, dpa

    Ganze Generationen von Hauptstadt-Journalisten zog es schon zum Start eines jedes Jahres nach Bayern. Für ein paar Tage fiel die Meute in der ersten Januarwoche zunächst über Wildbad Kreuth, später über Kloster Seeon her. Der Grund für den medialen Auftrieb: Die Klausurtagung der CSU-Landesgruppe, die meist mit vielen Schlagzeilen das neue politische Jahr einläutete. Die Corona-Pandemie sorgte diesmal für eine Verlegung nach Berlin. Masken, Schnelltests und Abstandsregeln dämpften womöglich das Temperament, nicht aber die Angriffslust.

    Alexander Dobrindt: Attacke auf die Regierung

    Landesgruppenchef Alexander Dobrindt schaltete gleich zu Beginn auf Attacke. Es gebe in seiner Partei die klare Erwartungshaltung an die gesamte Bundesregierung, dass diese "auch in einem Wahljahr im Arbeitsmodus zu bleiben" habe, sagte Dobrindt. "Die Bundesregierung muss arbeiten. Und dazu gehört auch Disziplin." Das war natürlich vor allem an die Adresse der SPD gerichtet, die gerade im Zusammenhang mit den Impfstoff-Lieferungen für einige Aufregung in der Regierungskoalition gesorgt hatte. Wer in der Regierung wahltaktische Fragen stelle, nicht aber mutige Antworten gebe, "der befindet sich offenbar in der falschen Rolle", kritisierte Dobrindt.

    Die letzten Jahre fand die Klausur der CSU-Landesgruppe in Kloster Seeon statt (Foto). Dieses Jahr wich die Partei auf das Berliner Congress Centrum aus.
    Die letzten Jahre fand die Klausur der CSU-Landesgruppe in Kloster Seeon statt (Foto). Dieses Jahr wich die Partei auf das Berliner Congress Centrum aus. Foto: Matthias Balk, dpa

    Aber die CSU-Landesgruppenklausur findet, siehe oben, nicht ohne Grund am Jahresanfang statt. Was hier gesagt wird, wird bei den anderen Parteien gehört, gerade in diesem Superwahljahr 2021 mit sechs Landtagswahlen und einer Bundestagswahl.

    Für Dobrindt ist 2021 das "Jahr einer Richtungswahl". Hält das Land Kurs und lässt es sich weiterhin von CDU und CSU an der Spitze und einem Juniorpartner führen? Oder biegt es nach links ab, angeführt von Grünen, SPD und Linken? Verhindern könnte das die Union, wenn sie ein Bündnis mit den Grünen einginge. Laut den Umfragen spräche einiges dafür. Doch Dobrindt würde offenbar andere Polit-Ehen vorziehen. "Romantische Gefühle" gegenüber den Grünen habe er in den letzten Monaten nicht entwickelt. Diese seien "kein natürlicher Partner der Union, sondern der Wettbewerber".

    Blick auf die CDU: Wer wird Kanzlerkandidat der Union?

    Ein anderer Wettbewerb findet in der kommenden Woche statt. Die CDU wählt auf einem ausschließlich digitalen Parteitag ihren neuen Vorsitzenden. Das hat Auswirkungen auf die CSU, weil es anschließend darum gehen muss, den Kanzlerkandidaten der Union aufzustellen. Der neue CDU-Vorsitzende muss sich mit CSU-Chef Markus Söder verständigen. Das könnte nicht ohne Reibungsverluste abgehen, und Dobrindt legte möglicherweise auch deshalb seinen Wunschtermin für die Verkündung weit nach hinten.

    "In diesem Jahr wird ein Kanzlerkandidat deutlich später aufgestellt, als dass normal ist", sagte der CSU-Abgeordnete und ergänzte, er könne sich die Zeit nach Ostern vorstellen. Das Osterfest wird Anfang April gefeiert, zu lange will Dobrindt aber nicht warten. Die Entscheidung müsse deutlich vor der Sommerpause getroffen werden, sagte er. Am Ende werde es darum gehen, dass man den Kandidaten auswähle, "der die größten Chancen auf eine erfolgreiche Wahl bringt".

    Hybride CSU-Veranstaltung sorgt für Shitstorm im Netz

    In anderer Hinsicht war der erzwungene Ortswechsel kein Erfolg für die Landesgruppe. Dass die Klausur als hybride Präsenzveranstaltung abgehalten wurde, obwohl dem Land tags zuvor schärfere Corona-Regeln auferlegt worden waren, sorgte für einen Unmutssturm im Internet. Dobrindt verteidigte das Vorgehen mit dem Hinweis auf die strengen Hygieneregeln – und die Arbeitsfähigkeit der Politik. In Supermärkten, im Gesundheitswesen oder bei der Polizei werde schließlich ebenfalls gearbeitet. Diese gelte auch für die CSU "am Dienstsitz der Politik in Berlin".

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