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CDU-Parteitag: CDU startet erfolgreich in ihren ersten digitalen Parteitag

CDU-Parteitag

CDU startet erfolgreich in ihren ersten digitalen Parteitag

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    Die scheidende CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hat den Parteitag eröffnet. Morgen soll ihr Nachfolger gewählt werden - digital.
    Die scheidende CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hat den Parteitag eröffnet. Morgen soll ihr Nachfolger gewählt werden - digital. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Die CDU Deutschlands hat die erste Hürde ihres mit Spannung erwarteten digitalen Parteitags erfolgreich genommen. Einen Tag vor den Wahlen zum neuen Parteivorsitzenden beschworen CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer und Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitagabend zum Auftakt den Zusammenhalt der Partei. In der Berliner Messe durften sich dazu lediglich einige wenige CDU-Spitzenpolitiker und Helfer aufhalten. Die 1001 Delegierten nahmen von zu Hause aus teil. Es gab augenscheinlich keine größeren technischen Probleme. Höhepunkt des ersten Teils war der Abschied von AKK, der trotz aller Technik und trotz fehlender Publikumsreaktionen emotional ausfiel. Beobachter notierten allerdings verwundert, dass Kanzlerin Angela Merkel ihre Nachfolgerin als Parteichefin in ihrem Grußwort nicht mit einem einzigen Wort erwähnte.

    Kramp-Karrenbauer hatte im Februar letzten Jahres vor dem Hintergrund der Regierungskrise in Thüringen ihren Rückzug als Parteivorsitzende und Kanzlerkandidat erklärt. In ihrer im Fernsehen und per Livestream übertragenen Rede erinnerte AKK an eine Zeit, in der sich die CDU in einer sehr schwierigen Situation befunden habe. „Es ging um die Seele der Partei“, sagte die Saarländerin und amtierende Verteidigungsministerin. Sie habe damals gespürt, dass sie als Parteivorsitzende nicht mehr genügend Autorität und Vertrauen gehabt habe, um die Partei zu führen. Sie habe sich deshalb entschieden, nicht als Kanzlerkandidatin anzutreten und als Parteivorsitzende aufzuhören.

    AKK auf CDU-Parteitag: Es schmerzt, den Erwartungen nicht gerecht geworden zu sein

    „Ja, dieser Schritt war schwer. Aber er war reiflich überlegt und er war richtig“, sagte Kramp-Karrenbauer, die einerseits bewegt wirkte, andererseits aber auch ein wenig froh darüber, dass sie dieses Kapitel ihrer Karriere nun abschließen kann. Sie wisse, erklärte die Saarländerin, dass sich viele Menschen in der Partei von ihr „mehr erhofft hatten und sehr enttäuscht waren“. Es schmerze sie heute noch, den Erwartungen nicht gerecht geworden zu sein.

    „Heute gebe ich die Verantwortung als Parteivorsitzende zurück“, sagte AKK. Die Verantwortung als Mitglied der CDU aber bleibe. Die anderen Mitglieder fordert sie deutlich dazu auf: „Unterstützen wir geschlossen unseren neuen Vorsitzenden der CDU.“

    Angela Merkel hielt zwar eine längere Rede. Sie vermied es dabei aber, Kramp-Karrenbauer ihren Dank auszusprechen. Mehr noch: Sie erwähnte die Saarländerin namentlich nicht mit einer Silbe. Ob sich Merkel noch bei anderer Gelegenheit bei ihrer Nachfolgerin bedanken will, ist nicht bekannt. Im Februar 2020 hatte Merkel erklärt, sie nehme die Rückzugsankündigung von AKK „mit allergrößtem Respekt“ zur Kenntnis. „Ich sage allerdings auch, dass ich sie bedauere“, ergänzte Merkel damals.

    CDU-Vorsitz: Merz, Röttgen, Laschet - wer macht das Rennen?

    Am Samstagvormittag stellen sich NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz und der Außenpolitiker Norbert Röttgen zur Wahl. Es wird mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen sowie einem zweiten Wahlgang gerechnet und im Vorfeld zählte da jede Nuance in den Äußerungen von CDU-Spitzenpolitikern. Kramp-Karrenbauer vermied es zwar, eine Empfehlung für einen der drei Kandidaten auszusprechen, betonte aber, die CDU müsse „Deutschlands starke Mitte“ bleiben. Das konnte als Unterstützung für Laschet gewertet werden, der als Mitte-Vertreter gilt – im Gegensatz zu Merz, der eher für einen konservativeren Kurs der CDU steht. Röttgen wurden geringere Siegchancen eingeräumt, nachdem er sich kurz vor dem Parteitag zum Unmut vieler Delegierter gegen eine Koalition mit der FDP ausgesprochen hatte.

    AKK hatte zuvor schon in einem Interview Sympathien für Laschet erkennen lassen. Bei der Vorbesprechung der Delegierten aus dem CDU-Landesverband Baden-Württemberg, er stellt nach NRW die zweitmeisten Delegierten, schlug das Pendel offenbar zugunsten von Merz aus. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble warb nach Angaben von Teilnehmern für den Ex-Unionsfraktionschef. Außerdem wurden demnach Sorgen vor eine Wahlniederlage und Parteiaustritten laut, sollte Laschet am Samstag das Rennen machen.

    Allen voran würdigte der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier die Verdienste von AKK. Als Abschiedsgeschenk überreichte er ihr ein Faksimile der Rede von Heiner Geißler, die der damalige Bundesfamilienminister auf dem sogenannten Frauenparteitag 1985 in Essen hielt. Und es gab einen humorvollen Film, der Schwierigkeiten von Korrespondenten auf aller Welt zeigt, den Namen Kramp-Karrenbauer fehlerfrei auszusprechen. Laschet, Merz, Röttgen – in Zukunft werden es die Journalisten damit leichter haben.

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