Nach seiner Niederlage bei der Wahl des CDU-Vorsitzenden will Friedrich Merz Bundeswirtschaftsminister in der aktuellen Bundesregierung werden. Merz schrieb am Samstag auf Twitter, er habe dem neuen Parteivorsitzenden Armin Laschet angeboten, in die jetzige Bundesregierung einzutreten und das Bundeswirtschaftsministerium zu übernehmen. Aktueller Wirtschaftsminister ist Peter Altmaier (CDU).
Bundeskanzlerin Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will ihr Kabinett aber nicht umbilden. "Die Bundeskanzlerin plant keine Regierungsumbildung", sagte ein Regierungssprecher am Samstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Nach Niederlage um CDU-Vorsitz: Merz will Minister werden
Der neue CDU-Vorsitzende Armin Laschet kündigte aber an, seinen unterlegenen Mitbewerber Friedrich Merz in die Partei einzubinden. Er habe mit ihm verabredet, "dass wir beide, die wir uns beide wertschätzen schon seit langen, langen Jahren, noch einmal gemeinsam überlegen, wie auch sein Beitrag für unsere Partei aussehen kann", sagte Laschet in seinem Schlusswort zum digitalen CDU-Parteitag am Samstag. "Es ist für uns eine wichtige Persönlichkeit. Und unabhängig von den Personen müssen wir die Themen, die er uns ins Stammbuch schreibt, jetzt noch intensiver bearbeiten."
Der zweite unterlegene Kandidat Norbert Röttgen hatte sich beim Parteitag ins Präsidium der CDU wählen lassen. Merz kandidierte dafür nicht.
Merz war Laschet im Kampf um den CDU-Vorsitz am Vormittag in einer Stichwahl knapp unterlegen. Auf Laschet entfielen bei dem digitalen Parteitag 521 der abgegebenen 991 Delegiertenstimmen, auf Merz 466.
Kanzlerin Merkel will keine Kabinettsumbildung
Für Merz als neuen Parteichef hatte sich etwa der CDU-Wirtschaftsflügel stark gemacht. Merz war früher Unionsfraktionschef. 2002 verdrängte ihn die spätere Kanzlerin Angela Merkel vom Amt des Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, das er zwei Jahre vorher von Wolfgang Schäuble übernommen hatte.
Bei der Bundestagswahl 2009 kandidierte Merz nicht mehr, kümmerte sich stattdessen um seine Anwaltskanzlei und ging in die Wirtschaft, etwa zum amerikanischen Vermögensverwalter Blackrock, wo er Aufsichtsratschef für Deutschland wurde. (dpa)
Lesen Sie dazu auch:
- Überraschungsauftritt sorgt für Aufregung: Spahn macht Werbung für Laschet
- Kommentar: Armin Laschet, ein Steher in der Krise
- Die CDU spürt, wie auch ihr die Welt entgleitet
- Forsa-Gründer Güllner: "Die Glorifizierung von Merz entspricht nicht der Realität"
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.