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Bundeswehrreform: Lechfeld: Galgenfrist für Geschwader bis zum Jahr 2017

Bundeswehrreform

Lechfeld: Galgenfrist für Geschwader bis zum Jahr 2017

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    Die Auflösung des JaboG 32 ist beschlossen. Doch die Umsetzung gibt angeblich Zeit, bis die Tornados veraltet sind.
    Die Auflösung des JaboG 32 ist beschlossen. Doch die Umsetzung gibt angeblich Zeit, bis die Tornados veraltet sind.

    Zu den Auswirkungen der Bundeswehrreform auf den Standort Lechfeld gab es auch am gestrigen Nachmittag noch zwei Wahrheiten: eine alarmierende Hiobsbotschaft aus Berlin und Ratschläge zur Gelassenheit aus München. Am Ende steht offenbar eine Galgenfrist für das Jagdbombergeschwader 32.

    Fakt ist: Die Reformpläne sehen eine Auflösung des Jagdbombergeschwaders 32 vor. Die Folge ist ein radikaler Stellenabbau am Lechfeld. Der Standort wird etwa halbiert. Die Zahl der Dienstposten sinkt von 2080 auf 890. In dieser Rechnung sind noch nicht alle zivilen Arbeitsplätze enthalten, wie zum Beispiel die Ausbildungswerkstätten mit rund 140 Stellen.

    Ihr Schicksal war eine der vielen offenen Fragen. „Was mit den Ausbildungswerkstätten passiert ist noch nicht entschieden“, sagte Oberst Stefan Scheibl, Kommodore auf dem Lechfeld, unserer Zeitung. Er wurde in Köln von Vorgesetzten über die Auswirkungen der Reform informiert. Über Details zu Lagerlechfeld wollte – und zum Teil auch konnte – sich Scheibl allerdings nicht äußern. Was das JaboG 32 betrifft, sagte er nur so viel: „Ein Teil der ECR-Tornados kommt nach Jagel in Schleswig-Holstein.“

    Das Lechfeld ohne JaboG 32?  Etwas weniger drastisch sieht die Interpretation der Reformziele in der Münchner Staatskanzlei aus. Während Verteidigungsminister Thomas de Maizière am  Nachmittag auf einer Pressekonferenz seine Reformpläne erläuterte, beantwortet Staatskanzleichef Marcel Huber der CSU-Landtagsfraktion die Frage, wieso Ministerpräsident Seehofer noch in der Nacht versichern konnte, der Standort Lechfeld sei gesichert. Der heimische Landtagsabgeordnete Max Strehle und sein Augsburger Kollege Johannes Hintersberger erfuhren dabei: Das JaboG 32 werde zwar aufgelöst – allerdings erst wenn das Waffensystem Tornado 2017 sowieso ausläuft.

    Das klingt nach einem politischen Kompromiss. Zuletzt hieß es, der Tornado werde voraussichtlich erst 2020 ausgemustert sein. Für Strehle und Hintersberger heißt die neue Auskunft: Das JaboG 32 bleibt bis 2017 am Lechfeld.

    Infos zu den Bundeswehr-Standorten in der Region.

    Bis 2017 will de Maizière das Reformkonzept weitgehend umsetzen. Das bringt Berliner und Münchner Aussagen wieder unter einen Hut. Und der Minister habe das Zeitlimit tatsächlich sogar eingeschränkt mit dem Zusatz: „in der Masse“. Das berichtet unser Berliner Korrespondent Martin Ferber. Man müsse wissen, dass selbst die einst von Verteidigungsminister Struck angekündigten Standortschließungen noch nicht alle abgearbeitet sind.

    Bundestagsvizepräsident Eduard Oswald vernimmt derart unverbindliche Prognosen ungern. Er wollte klarere Aussagen pro Lechfeld. Dafür hat er energisch und diplomatisch gekämpft. Er sagt: „Was ich da höre, stimmt nicht mit dem überein, was in Berlin festgeschrieben ist. Aber natürlich wissen wir auch: Man kann die vielen Soldaten und ihre Familien nicht von heute auf morgen umziehen.“ Froh sei er, wenigstens die Schulen der Bundeswehr dauerhaft am Lechfeld festgeschrieben zu haben. Das sei ein Erfolg aller, die für das Lechfeld eintraten.

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