Wehrbeauftragter Hellmut Königshaus hat den Jahresbericht vorgelegt. Darin beklagt er die hohe Trennungsrate bei Soldaten. "Leider ist in fast allen Dienstgradgruppen grundsätzlich eine schlechte Stimmung und eine tiefgreifende Verunsicherung zu spüren", sagte der Wehrbeauftragte. Trotz der "sehr einschneidenden Veränderungen" gebe es aber eine hohe Leistungsbereitschaft und eine gute Motivation.
Bericht des Wehrbeauftragten: Hohe Trennungs- und Scheidungsrate
Beklagt hat Wehrbeauftragter Königshaus bei der Vorstellung seines Jahresberichts zudem die hohe Belastung für die weiterhin hohe Zahl von Pendlern. Eine Folge der häufigen Abwesenheit von zu Hause seien zum Teil extrem hohe Trennungs- und Scheidungsraten, heißt es in Berlin vorgelegten neuen Jahresbericht Königshauses. Viele Soldaten beklagen demnach zudem Defizite aufgrund von Unterfinanzierung und Einsparungen in unterschiedlichen Bereichen.
Königshaus: Fortschritte in Teilbereichen
Die Chance, im Rahmen der Bundeswehrreform "langfristig durch eine regionale Zusammenfassung von Verbänden und Schulen lange Anfahrswege und Abwesenheiten von der Familie zu reduzieren, wurde leider vertan", kritisierte Königshaus. Deshalb bleibe es bei der sehr hohen Quote von etwa 70 Prozent der Soldaten, die zwischen Wohn- und Dienstort pendelten. Die Trennungs- und Scheidungsrate liegt dem Bericht zufolge inzwischen in einigen Bereichen bei 80 Prozent. Auch falle es vielen Soldaten generell schwer, überhaupt ein soziales Umfeld aufzubauen.
Als "nach wie vor unbefriedigend" beschrieb Königshaus die Personallage beim Sanitätsdienst. "Ohne Rückgriff auf private Ärzte und Einrichtungen könnten die freie Heilfürsorge und die Versorgung im Einsatz nicht gewährleistet werden" - auch wenn sich die Nachwuchsgewinnung etwas verbessert habe. Die innere Lage der Streitkräfte insgesamt ist laut Königshaus "stabil". Zwar gebe es in Verbindung mit der Bundeswehrreform eine "tiefgreifende Verunsicherung", zugleich sei aber "noch immer eine hohe Leistungsbereitschaft und Motivation" zu spüren.
Königshaus: Hohe Belastung für Pendler
Bei der Ausrüstung der Soldaten begrüßte Königshaus Fortschritte in Teilbereichen. So hätten für den Einsatz in Afghanistan deutlich mehr geschützte Fahrzeuge zur Verfügung gestanden. Zugleich habe sich dort aber die Lage beim Lufttransport noch einmal verschlechtert, kritisierte der Wehrbeauftragte. Statt acht stünden nur noch sechs Hubschrauber des Typs CH-53 zur Verfügung; die Bergung von Verwundeten sowie Luftunterstützung könne nur noch mit Hilfe der Verbündeten sichergestellt werden. In der Ausbildung fehle es zudem an Handfeuerwaffen und Munition. afp/AZ