Es gehört zu den wichtigsten, aber auch seltensten Eigenschaften von Politikern, sich selbst korrigieren zu können. Ob die Aussetzung der Wehrpflicht ein Fehler war, darüber kann man streiten. Der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg wollte die Truppe vor allem aus zwei Gründen verkleinern: um zu sparen und weil der Schutz des Landes vor Gefahren von außen nach dem Ende des Kalten Krieges kein großes Thema mehr zu sein schien. Jetzt diskutiert die CDU aber über eine Einführung einer "Dienstpflicht".
Die Aussetzung der Wehrpflicht hatte gleiche mehrere Nachteile
Abgesehen davon, dass die Welt seitdem durch den islamistischen Terror und das Bröckeln internationaler Bündnisse wieder ein unsicherer Ort geworden ist, hatte Guttenbergs Entscheidung gleich mehrere strukturelle Nachteile: Die Bundeswehr tut sich heute schwer, die besten Leute zu bekommen.
Mit der Wehrpflicht fiel auch der Zivildienst weg, was die Situation in der Pflege massiv verschärft hat. Und viele junge Menschen wechseln nun direkt von der Schule ins Berufsleben oder an die Uni. Sie versäumen es damit nicht nur, etwas für ihr Land zu tun. Sie verpassen auch die Chance, Erfahrungen fürs Leben zu sammeln.
Deshalb lohnt es sich absolut, über ein „verpflichtendes Gesellschaftsjahr“ nachzudenken – auch wenn man sich dafür selbst korrigieren muss.