Die Union hat möglicherweise infolge des Drohnen-Debakels im Ansehen der Wähler leicht an Zustimmung verloren. Nach dem am Mittwoch veröffentlichten "Stern-RTL-Wahltrend" verlor die CDU/CSU im Vergleich zur Vorwoche einen Punkt und lag bei 40 Prozent. Sie habe damit nicht von den Auftritten von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in den Hochwassergebieten profitieren können, hieß es in einer Vorabmeldung. Die FDP konnte sich hingegen um einen Punkt auf fünf Prozent steigern. Auch die Linke verbesserte sich um einen Punkt auf neun Prozent. Die SPD kam wie in der Vorwoche auf 24 Prozent, die Grünen verharrten bei 13 Prozent.
Merkel schneidet bei Wählern gut ab
Rund 100 Tage vor der Bundestagswahl am 22. September kam die schwarz-gelbe Koalition auf 45 Prozent und lag damit unverändert acht Prozentpunkte vor SPD und Grünen mit zusammen 37 Prozent. Piraten und die Anti-Euro-Partei AfD büßten je einen Punkt ein und hätten mit je zwei Prozent keine Chance auf einen Einzug in den Bundestag.
Zitate von Angela Merkel
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gilt nicht als großes Redetalent, aber im Gespräch kann sie schlagfertig und witzig sein. Eine Auswahl:
«Auch mir hat eine Satiresendung schon einmal richtig aus der Seele gesprochen, als es dort hieß: Gott hat die FDP vielleicht nur erschaffen, um uns zu prüfen.» (Am 4. Dezember 2012 auf dem CDU-Parteitag zu den Turbulenzen in der Koalition.)
«Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu einer Nation werden mit Leuten, die alle vor dem Fernseher sitzen und genau wissen, wer wie Fußball spielen muss, aber selber nicht mehr in der Lage sind, einen Ball vor sich her zu schieben.» (Am 18. Mai 2012 auf dem Katholikentag in Mannheim zum demografischen Wandel)
«Wenn ich da immer gleich eingeschnappt wäre, könnte ich keine drei Tage Bundeskanzlerin sein.» (Am 16. November 2012 zu Russlands Präsident Wladimir Putin nach ihrer Kritik an seiner Menschenrechtspolitik und unter Verweis auf die häufige Kritik an ihr in Deutschland.)
«Ich kann versprechen, das Brandenburger Tor steht noch eine Weile.» (Am 7. Juni 2011 zu Obama in Washington als freundliche Replik auf die Debatte, dass er einen Bogen um Berlin mache seit Merkel ihm 2008 verwehrt hatte, als damaliger Präsidentschaftskandidat bei einem Berlin-Besuch am Brandenburger Tor zu sprechen.)
Zur Bundesregierung und FDP: «Diese Bundesregierung ist die erfolgreichste Bundesregierung seit der Wiedervereinigung.» (Am 21. November 2012 im Bundestag.)
Zur Eurokrise: «Scheitert der Euro, scheitert Europa.» (Merkels Standardspruch zur Ausweitung der Euro-Rettungshilfen.)
Zu Frankreich, Russland und den USA: «Es ist ja vielleicht unser bestgehütetes Geheimnis, dass die Chemie stimmt.» (22. Januar 2013 bei der 50-Jahr-Feier des Élysée-Vertrags über ihr als schwierig geltendes Verhältnis zu Frankreichs Staatspräsident François Hollande.)
«Dass ich einmal im Rosengarten des Weißen Hauses stehen und von einem amerikanischen Präsidenten die Freiheitsmedaille empfangen würde, das lag jenseits aller meiner Vorstellungskraft.» (Am 8. Juni 2011 nach der Verleihung der höchsten zivilen Auszeichnung der USA durch Präsident Barack Obama in Washington.)
Zur CDU: «Unser Anspruch heißt: Wir wollen Volkspartei bleiben, auch im 21. Jahrhundert. (...) Wir wollen die große Volkspartei der Mitte sein.» (Am Wahlabend des 27. September 2009.)
«Wir machen es uns nicht zu jeder Sekunde einfach. Das ist so eine Art Test, wer noch wie viel Kraft hat.» (Am 19. Oktober 2012 mit Blick auf CSU-Chef Horst Seehofer)
«In einer großen Koalition gibt es immer noch einen Partner, der möchte auch den Kanzler stellen. ... Herr Rösler ist gerne Vizekanzler - und das kann ich gut verstehen.» (Am 17. September 2012 auf die Frage, wie sich eine große Koalition von einer schwarz-gelben Koalition unterscheidet.)
«Nein. Ich habe gewisse kamelartige Fähigkeiten. Ich habe eine gewisse Speicherfähigkeit. Aber dann muss ich mal wieder auftanken.» (Am 2. Mai 2013 im Gespräch mit der Frauenzeitschrift «Brigitte» auf die Frage, ob sie wirklich nur vier Stunden Schlaf brauche.)
Weiter hoch ist das Ansehen Merkels. Auf die Frage, wer im Vorfeld des Bundestagswahlkampfs bislang die bessere Figur gemacht habe, nannten in einer "Stern"-Umfrage 69 Prozent der Befragten die Kanzlerin. Nur elf Prozent bescheinigten dies dem SPD-Kandidaten Peer Steinbrück.
Bündnis von Union und SPD favorisiert
Sollte es nach der Wahl die Alternative zwischen einer schwarz-grünen oder einer großen Koalition geben, würden 56 Prozent ein Bündnis von Union und SPD vorziehen. Nur 31 Prozent wünschen ein Bündnis aus Union und Grünen. Für eine rechnerisch mögliche Koalition aus SPD, Grünen und Linken plädierten 32 Prozent der Befragten, 58 Prozent lehnten ein rot-rot-grünes Bündnis ab.
Das Forsa-Institut befragte für den Wahltrend in der vergangenen Woche 2501 Bundesbürger. Die Datenbasis für die übrigen Fragen betrug 1003 Bürger. AFP