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Bundestagswahl: Steinbrück (SPD) will mit den Grünen - doch die wollen Steinbrück nicht

Bundestagswahl

Steinbrück (SPD) will mit den Grünen - doch die wollen Steinbrück nicht

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    Hält die Einführung von Euro-Bonds nur nach einer Änderung der Europäischen Verträge für sinnvoll: Der ehemalige Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD). (Archivbild) dpa
    Hält die Einführung von Euro-Bonds nur nach einer Änderung der Europäischen Verträge für sinnvoll: Der ehemalige Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD). (Archivbild) dpa

    Der ehemalige Finanzminister sagte derBild-Zeitung (Montag): "Die SPD hat keinen Bedarf, nach der Zerrüttung der Liebesheirat von CDU/CSU und FDP den Ersatzmann zu spielen. Die klare Präferenz lautet Rot-Grün. Das wird auch 2013 so sein." An der

    Auch bei den Grünen deutet sich eine Wende an: Bisher galt weitgehende Offenheit gegenüber möglichen Koalitionspartnern. Nur die Inhalte sollten zählen. Jetzt bereiten Renate Künast und Jürgen Trittin eine Abkehr von der Union als möglichem Bündnispartner vor. Um Rot-Grün zu erreichen, kommt es laut Trittin auf die Grünen an - der Wunschpartner SPD habe zuletzt fast immer Stimmen verloren oder sei stagniert.

    Er spielt nur noch in der allerersten Liga

    In den Umfragen liegt der "gefühlte" Kanzlerkandidat der SPD, Steinbrück, gleichauf mit Angela Merkel und teilweise sogar schon deutlich vor ihr.

    Auch sonst spielt Steinbrück nur noch in der allerersten Liga: Einladungen in Talkshows, in denen er neben all den Gysis und Künasts, den Lindners und Dobrindts sitzen und sich im politischen Klein-Klein verlieren müsste, schlägt Steinbrück regelmäßig aus. Wozu sich unter Wert verkaufen, wo es doch andere, standesgemäßere Formate gibt? Mit Helmut Schmidt bei Günther Jauch oder Reinhold Beckmann zum Beispiel. Die Gelegenheit dafür ist günstig: Im Oktober erscheint ein neues Buch, in dem der Altkanzler und sein politischer Enkel Steinbrück eine Art Dialog über die Probleme der Welt im Allgemeinen und die deutschen im Besonderen führen. Der Einband zeigt sie bei einer Partie Schach.

    Es gibt Genossen, die behaupten, dass Steinbrück so geschickt seine Kanzlerkandidatur vorbereite, Zug um Zug gewissermaßen, und dass der Hype um ihn bald einen Punkt erreichen wird, an dem die SPD gar nicht mehr anders könne. Parteichef Sigmar Gabriel dagegen will das Rennen möglichst lange offen halten. Ob am Ende Steinbrück, Steinmeier oder gar er selbst die Kanzlerin herausfordern, soll sich erst Anfang 2013 entscheiden. Spitzenkandidat werde der, sagt Gabriel knapp, der die besten Chancen habe.

    Der 64-Jährige selbst hält sich im Bild-Interview noch bedeckt: "Zwei Jahre vor der regulären Bundestagswahl ist es zu früh, die Debatte zu befeuern. Wenn es so weit ist, wird SPD-Chef Sigmar Gabriel dazu das Notwendige sagen."

    Trittin kritisiert Steinbrück

    Die SPD-Linken sind bereits gegen eine mögliche Kanzlerkandidatur des Ex-Finanzministers. "Peer Steinbrück verachtet die Partei und bezeichnet ihre Funktionäre gern als Heulsusen", sagte Juso-Chef Sascha Vogt dem Magazin Der Spiegel. "Seine Kandidatur würde die SPD tief spalten, ein Großteil der Mitglieder stünde nicht hinter ihm." Der rechte Seeheimer Kreis wies die Kritik am Wochenende zurück. "Peer Steinbrück ist immer ein guter möglicher Kanzlerkandidat", sagte Sprecher Johannes Kahrs "Spiegel online". Entscheidend sei, dass der Ex-Finanzminister weit über die Parteigrenzen hinweg Anerkennung finde.

    Kritisch äußerte sich auch Grünen-Chef Trittin in "Focus" zum möglichen SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück. Dieser habe als Finanzminister die Finanzkrise geleugnet, als sie unabwendbar gewesen sei, habe oft zu spät gehandelt und vieles nicht so konsequent gemacht wie nötig.

    Der frühere Finanzminister Steinbrück lobte im Bild-Interview die Arbeit seiner beiden potenziellen Konkurrenten um die Kanzlerkandidatur, Gabriel und Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier. "Gabriel hält die SPD zusammen - das kann er besser als jeder andere. Die Geschlossenheit der Partei ist eine notwendige, wenn auch nicht hinreichende Bedingung für einen Wahlsieg. Und Steinmeier wirkt über die SPD hinaus - als grundsolider Politiker und verantwortungsbewusster Oppositionsführer, der in der Bevölkerung großes Vertrauen genießt." dpa/AZ

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