FDP-Chef Christian Lindner sieht außerhalb der Drogenpolitik keine inhaltlichen Gemeinsamkeiten, die aus Sicht seiner Partei für eine Ampel-Koalition mit SPD und Grünen sprechen würden. Es gebe im FDP-Programm im Grunde nur eines, dass für seine Partei in einer Ampelkoalition leichter durchzusetzen wäre als mit der Union, „die Legalisierung von Cannabis“, sagte der FDP-Chef unserer Redaktion. Ansonsten falle ihm wenig ein, dass für ein Bündnis seiner Partei ohne die Union spräche.
FDP-Chef Lindner wirft SPD und Union zu starke Orientierung in Richtung der Grünen vor
Zudem traut Lindner dem Werben von SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz für ein Ampel-Bündnis nicht: „Bei Herrn Scholz selbst bin ich mir nicht sicher, wie sein eigener politischer Standort ist“, sagte der FDP-Vorsitzende. „Er hat ja 2015 vor einer Wahl in Hamburg die Möglichkeit gehabt, eine sozialliberale Koalition zu bilden. Oder Rot-Grün. Und er hat noch vor dem Wahltag sogar Gespräche mit der FDP ausgeschlossen, weil er sich einseitig nach links zu den Grünen orientieren wollte.“
Auch der Union warf Lindner vor, zu sich zu stark auf die Grünen auszurichten: „Die CDU hat sich in den vergangenen Jahren bei nahezu jeder Gelegenheit, vielleicht sogar ein wenig opportunistisch, nach links geöffnet und an den Grünen orientiert – jetzt ist die Union geschwächt“, sagte Lindner. „Ohne eine starke FDP würde ich deshalb tatsächlich der CDU, CSU und Armin Laschet nicht zutrauen, die Anliegen der Grünen auf das Sinnvolle zu begrenzen.“
Lindner bezeichnet sich als privat vollkommen klimaneutral
Persönlich stehe er zum Klimaschutz, auch wenn er privat an seinem alten Porsche festhalten wolle, sagte Lindner. „Ich bin nämlich privat vollkommen klimaneutral“, sagte der FDP-Chef. „Ich lösche jedes Jahr meinen privaten CO2-Fußabdruck. Der ist übrigens auch sehr schmal, weil ich privat zum Beispiel kaum Auto fahre. Mit meinem angesprochenen alten Auto fahre ich im Jahr 500 Kilometer, vielleicht mal 600 Kilometer mit einem Verbrauch von neun Litern.“