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Bundestagswahl 2021: "Zukunftsteam"-Mitglied Neumann macht CSU für Wahlpleite verantwortlich

Bundestagswahl 2021

"Zukunftsteam"-Mitglied Neumann macht CSU für Wahlpleite verantwortlich

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    Peter Neumann stand als Mitglied des Kompetenzteams an der Seite von Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet.
    Peter Neumann stand als Mitglied des Kompetenzteams an der Seite von Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet. Foto: Ina Fassbender, dpa

    Der Sicherheitsexperte Peter Neumann aus dem Kompetenzteam von CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat die CSU für das schlechte Abschneiden der Union bei der Bundestagswahl verantwortlich gemacht. „Einer der wunden Punkte in der Union war immer, dass die Partei Armin Laschet nicht geschlossen unterstützt und Markus Söder ihn jeden zweiten Tag unterminiert hat“, sagte der Terrorforscher unserer Redaktion. Zudem habe es vor allem in Sozialen Medien eine Kampagne gegen Laschet gegeben.

    "Im Internet war Laschet nur der glücklose Tollpatsch"

    „Im Internet wurde auf einmal an diesem Narrativ gestrickt: Armin Laschet der Tollpatsch, Armin Laschet der Glücklose, Armin Laschet der Idiot“, sagte Neumann. „Diese Häme, dieser Spott – jeden Tag, nonstop.“ Aus allem, was der CDU-Chef gesagt, getan oder nicht getan habe, sei ihm ein Strick gedreht worden. „Natürlich hat Armin Laschet als Kandidat auch Fehler gemacht“, räumte Neumann ein und nannte Lachen während der Rede von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier.

    Auch die dünnhäutige Reaktion auf die Fragen von Kinder-Reportern hätte nicht passieren dürfen. Aber die vielen kleinen Schwächen, die in einem aufreibenden Wahlkampf nun mal passieren könnten, seien bei Laschet unverhältnismäßig aufgeblasen worden. „Ich weiß inzwischen aus eigener Erfahrung, wie stressig so eine Kampagne ist, den ganzen Tag vor Publikum zu reden – wenn man bei Olaf Scholz genauer hingeschaut hätte, hätte man auch bei ihm mehr ehler gefunden“, sagte Neumann.

    Sicherheitsexperte Neumann glaubt an organisierte Attacken aus dem Netz

    Auch er selbst habe im Netz Attacken abbekommen, sagte der Professor am Londoner King's College. „Sobald ich Mitglied von Armin Laschets Zukunftsteam war, wurde ich für Teile der Öffentlichkeit zu einem legitimen Ziel und wurde angegriffen“, sagte der gebürtige Würzburger. „Das war eine neue Erfahrung für mich“, fügte er hinzu.

    Er selbst habe gemerkt, dass jedes Mal, wenn er auf Twitter einen SPD-kritischen Tweet verfasst hatte, ein regelrechter Sturm losgebrochen sei. „Ich kannte das so nicht“, sagt er. „Ich bin ja nicht Barack Obama mit hundert Millionen Followern, bei denen jeder Tweet sofort etwas auslöst.“

    Deshalb vermute er, dass Organisation dahinterstecke. „Damit will ich jedoch keinesfalls sagen, dass das alles von der SPD organisiert war“, betonte Neumann. Im Nachrichtendienst Telegram habe er aber immer wieder beobachtet, wie sich Gruppen verabredet hätten.

    Ex-Bürgermeister Ole von Beust sieht Laschet als Berateropfer

    Der ehemalige Erste Bürgermeister von Hamburg, Ole von Beust
    Der ehemalige Erste Bürgermeister von Hamburg, Ole von Beust Foto: Daniel Reinhardt, dpa (Archiv)

    Der frühere Hamburger CDU-Bürgermeister Ole von Beust glaubt dass Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet auch an falschen Ratschlägen von Beratern und an den Medien bei seinem Wahlkampf gescheitert ist. Der CDU-Vorsitzende habe in der Schlussphase seinen persönlichen Stil geändert, sagte Beust unserer Redaktion. „Seine Berater und die Medien haben ihm gesagt, er wirke in seiner fröhlichen rheinländischen Art nicht führungsstark genug“, erklärte Beust. „Also ist er in Interviews etwas aggressiver geworden und prompt hieß es, er habe die Contenance verloren“, erklärte der Hamburger Ex-Regierungschef. „In der Schlussphase konnte er machen, was er wollte, es war immer falsch. Das war in höchstem Maße ungerecht.“

    Dies habe auch für den Umgang mit Laschets Fehlern gegolten, sagte Beust. „Wie in sozialen Netzwerken sein unglückliches Lachen im Flutgebiet ausgeschlachtet wurde, war nicht gerecht“, kritisierte er. „Er ist weder überheblich, noch zynisch. Aber genau so wurde er dargestellt“, sagte Beust. „Auch als Politiker darf man Fairness erwarten und der Umgang mit Armin Laschet war unfair“, erklärte der frühere Hamburger Bürgermeister.

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