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Bundestagswahl 2021: Wäre Robert Habeck der bessere Kandidat für die Grünen gewesen?

Bundestagswahl 2021

Wäre Robert Habeck der bessere Kandidat für die Grünen gewesen?

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    Da war die Welt von Annalena Baerbock und Robert Habeck noch in Ordnung. Inzwischen haben die Grünen in Umfragen massiv an Boden verloren.
    Da war die Welt von Annalena Baerbock und Robert Habeck noch in Ordnung. Inzwischen haben die Grünen in Umfragen massiv an Boden verloren. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Haben die Grünen ihre erste realistische Chance auf das Kanzleramt verspielt? Aktuell scheint es jedenfalls so: Mit jeder Diskussion um Nebeneinkünfte, Lebensläufe und Bücher wachsen die Zweifel an Spitzenkandidatin Annalena Baerbock, die mit so viel Rückenwind in den Wahlkampf gestartet war. Heute allerdings, rund zweieinhalb Monate nach ihrer Kür zur Spitzenkandidatin, hält eine Mehrheit der Deutschen die Entscheidung der Grünen für Baerbock – und damit gegen ihren Co-Parteichef Robert Habeck – für einen Fehler.

    60 Prozent der Befragten halten Annalena Baerbock für die falsche Kandidatin

    In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für unsere Redaktion erklären inzwischen sechs von zehn Befragten, die Partei habe die falsche Wahl getroffen und hätte stattdessen Habeck zum Kanzlerkandidaten machen sollen. Unmittelbar nach der Bekanntgabe von Baerbocks Kandidatur hatte das noch ganz anders ausgesehen. Damals hielten nur gut 37 Prozent der Befragten den Norddeutschen für besser geeignet, um für die Nachfolge von Bundeskanzlerin Angela Merkel anzutreten.

    Stabilen Rückhalt erfährt die angeschlagene Spitzenkandidatin weiterhin in der eigenen Partei. Mehr als 60 Prozent der Grünen-Wähler halten Baerbock nach wie vor für die Richtige im Kampf um das Kanzleramt. Wenngleich die Unterstützung in den eigenen Reihen immer noch groß ist, so hat Baerbock auch dort in den vergangenen Wochen klar an Ansehen verloren: Im April hatten sich in unserer Umfrage noch rund 75 Prozent der Grünen-Anhänger hinter die frischgekürte Spitzenkandidatin gestellt.

    Nur noch 14,3 Prozent der Deutschland glauben an einen Wahlsieg der Grünen

    Noch klarer an Boden verloren hat Baerbock bei den Anhängern der anderen im Bundestag vertretenen Parteien: War das Bild im April hier noch unentschieden, so halten heute alle mehrheitlich Habeck für den geeigneteren Kandidaten. Daran, dass sich Baerbock gegen ihre beiden Hauptkonkurrenten, Armin Laschet von der Union und den Sozialdemokraten Olaf Scholz, durchsetzen kann, glaubt zumindest in diesen Tagen nur noch ein kleiner Teil der Deutschen. Laut einer weiteren Civey-Umfrage für unsere Redaktion gehen aktuell gerade einmal 14,3 Prozent der Befragten davon aus, dass die Grünen-Politikerin im Herbst die Nachfolge von Angela Merkel antritt. Zum Vergleich: Im April war dieser Wert noch doppelt so hoch gewesen.

    Zu Wochenbeginn hatte der Salzburger Medienwissenschaftler Stefan Weber kritisiert, dass mehrere Passagen in Baerbocks Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ auffällig anderen, bereits etwa in Medien erschienenen Texten ähneln. Scharf wiesen die Grünen den Vorwurf möglicher Urheberrechtsverletzungen zurück. Von „Rufmord“ ist in der Partei die Rede und von einer möglichen bezahlten Kampagne. Weber bestreitet dies und legte sogar mit weiteren Textstellen nach. Unter anderem soll die 40-Jährige sich in einem Gastbeitrag ihres Parteifreunds Jürgen Trittin in einer Zeitung „bedient“ haben.

    Annalena Baerbock äußert sich zu den Plagiatsvorwürfen

    Baerbock selbst erklärte das in einem Interview nun so: „Ganz viele Ideen von anderen sind mit eingeflossen. Aber ich habe kein Sachbuch oder so geschrieben, sondern das, was ich mit diesem Land machen will – und auf der anderen Seite die Welt beschrieben, wie sie ist, anhand von Fakten und Realitäten.“ Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner wiederum sagte: „Es ist eben keine wissenschaftliche Arbeit, sondern es ist ein Sachbuch über ihren Antrieb auch, was sie in der Politik erreichen möchte, was sie umsetzen möchte.“ Ob Sachbuch oder nicht – die Aufregung um ihr Werk kommt für Baerbock zur Unzeit. Eben erst war die Diskussion um zu spät gemeldete Nebeneinkünfte und Änderungen im Lebenslauf der Grünen-Kandidatin verklungen. Diese verabschiedete sich am Freitag laut Kellner erst einmal in den „lange geplanten Sommerurlaub“.

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