Politiker brauchen ein dickes Fell. Sie dürfen nicht gleich beleidigt sein, wenn der Vorsitzende der gegnerischen Partei sie mit harten Worten attackiert – also schüttelt ein Mann wie Christian Lindner sich im Zweifel lieber einmal mehr, als jede verbale Breitseite sofort persönlich zu nehmen. Gleichzeitig aber ist die Politik eben auch die Kunst des Möglichen, in der am Ende das Diplomatische über das Deftige triumphiert – und da haben SPD-Chef Norbert Walter-Borjans und sein Stellvertreter Kevin Kühnert ihren Genossen nach der Wahl womöglich einen Bärendienst erwiesen. Ausgerechnet der Partei, die sie für eine Koalition unter einem SPD-Kanzler so dringend brauchen, werfen die beiden jetzt „Vodoo“-Methoden in der Steuer- und Wirtschaftspolitik vor.
Bundestagswahl 2021