Die amtierende Grünen-Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth hat sich für Sondierungsgespräche über eine Ampelkoalition ausgesprochen. „Die SPD ist als stärkste Kraft hervorgegangen, ich gratuliere herzlich zu der gewonnenen Wahl“, sagte Roth unserer Redaktion. „Es ist wichtig, dass jetzt ernstgemeinte und verantwortungsvolle Gespräche geführt werden, es geht schließlich um eine zukunftsfähige und sozial gerechte Klimakoalition“, betonte sie.
Grünen-Politikerin Claudia Roth distanziert sich von Union
„Unsere Schnittmengen sind im Vergleich zu den anderen Parteien mit der SPD am größten“, sagte Roth. Allerdings sieht die Grüne dabei offene Streitpunkte: „In Fragen des aktiven Klimaschutzes und der Erfüllung der Klimaziele war Olaf Scholz in der Vergangenheit allerdings kein Verbündeter, er hat sich mit allen Klimaschutz-Bremsern der CDU/CSU bestens arrangiert“, kritisierte Roth. „Für echten Klimaschutz, für eine künftige Klimaregierung, braucht es die Grünen“, betonte sie.
Roth ging zugleich auf Distanz zu Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet. „Dass die Union aus ihrer Wahlniederlage einen Regierungsauftrag herausliest, erschließt sich mir überhaupt nicht“, sagte die Grünen-Politikerin. „Es ist auch nicht sinnvoll, im Vorfeld der Gespräche Bedingungen zu stellen“, betonte sie. „Jetzt geht es um konstruktive Gespräche, wie wir zusammenfinden können, um die künftigen Herausforderungen der Digitalisierung, der maroden Infrastruktur, der dringend notwendigen Klimaanpassungen oder der sozialen Gerechtigkeit auch finanzieren zu können.“
Claudia Roth will nach Bundestagswahl mit Grünen die Klimapolitik voranbringen
Die Grünen hätten mit Abstand ihr historisch bestes Ergebnis eingefahren, sagte Roth. „Ja, wir hatten uns mehr erhofft, dennoch ziehe ich aus diesem starken Ergebnis das Mandat für eine Regierungsbeteiligung, um endlich eine ambitionierte Klimapolitik voranzubringen, verbunden mit der Überwindung der sozialen Schieflage in unserem Land und der Stärkung der Gesellschaft der Vielen.“