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Bundestagswahl 2021: Armin Laschet könnte Hillary-Moment erleben

Kommentar

Armin Laschet könnte bei der Bundestagswahl einen Hillary-Moment erleben

Margit Hufnagel
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    Armin Laschet, Kanzlerkandidat der Union und CDU-Vorsitzender, spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung auf dem Seebrücken-Vorplatz unter dunklen Regenwolken.
    Armin Laschet, Kanzlerkandidat der Union und CDU-Vorsitzender, spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung auf dem Seebrücken-Vorplatz unter dunklen Regenwolken. Foto: Axel Heimken, dpa

    Es ist jetzt fünf Jahre her, seit die Welt etwas erlebt hat, was man als Hillary-Effekt bezeichnen könnte: Fast alle Politikexperten, ob selbst ernannt oder tatsächlich, fast alle Umfrageinstitute waren davon ausgegangen, dass die demokratische Kandidatin die nächste Präsidentin der Vereinigten Staaten werden würde.

    Klar, Hillary Clinton war unbeliebt, aber ganz ernsthaft: Wer sollte schon einen Mann wie Donald Trump wählen? Heute wissen wir: Viele! Wird auch Armin Laschet im September seinen Hillary-Moment erleben? Zu sicher ist sich die Union, dass es trotz der miesen Stimmung, trotz der massiven Vorbehalte gegen ihren Kandidaten schon irgendwie reichen wird am Wahlabend. Eine grüne Kanzlerin? Scholz, der sich mit einer gespaltenen SPD herumplagt, die selbst nicht weiß, was sie mit ihrer Macht anfangen würde? Weil aus Sicht der Union nicht sein kann, was nicht sein darf, versuchen sich CDU und CSU durchzuhangeln. Darauf vertrauen sollten sie nicht.

    Laschet wird sein schlechtes Image nicht los

    Denn die aktuellen Umfragen zeigen vor allem eines: Egal, wie Laschet auch auftritt, der Image-Schaden ist inzwischen so massiv, dass jede seiner Äußerungen – und sei sie noch so harmlos – gegen ihn verwendet wird, um ihn entweder zu kritisieren oder, was für Laschet viel fataler ist, ihn lächerlich zu machen.

    Was mit ihm passiert, erinnert fatal an den glücklosen SPD-Kandidaten Martin Schulz, bei dem am Ende schon sein Wohnort Würselen gereicht hat, um ihn als unfähigen Provinzling zu verunglimpfen. Laschet ist auf einem ähnlichen Weg. Er konnte beim Hochwasser nicht punkten – obwohl er als Ministerpräsident alle Hebel in der Hand hatte.

    Ein extrem unvorteilhaftes Bild: Armin Laschet lachte in Erftstadt, während Bundespräsident Steinmeier ein Pressestatement gab.
    Ein extrem unvorteilhaftes Bild: Armin Laschet lachte in Erftstadt, während Bundespräsident Steinmeier ein Pressestatement gab. Foto: Marius Becker, dpa

    Jetzt wirkt er im Umgang mit der Katastrophe in Afghanistan außenpolitisch hilflos. Da hilft es ihm auch wenig, dass weder Baerbock noch Scholz bislang mit großen Momenten glänzen konnten – alles, was die beiden gerade machen müssen, ist es, Fehler zu vermeiden.

    Gut möglich, dass die Unionsanhänger am Wahlabend mit zusammengekniffenen Augen dennoch ihr Kreuzchen für Laschet machen. Dass – im Fall eines Sieges – der Glanz des Amtes auf ihn übergehen wird. Vorstellen kann man es sich im Moment noch nicht. Und vor allem sollte die Union sich nicht darauf verlassen.

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