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Bundestagswahl 2017: Umstrittene Fragen beim TV-Duell: Das ist Moderator Claus Strunz

Bundestagswahl 2017

Umstrittene Fragen beim TV-Duell: Das ist Moderator Claus Strunz

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    Claus Strunz, einer der vier Moderatoren des TV-Duells zwischen Merkel und Schulz, musste im Netz einige Kritik einstecken.
    Claus Strunz, einer der vier Moderatoren des TV-Duells zwischen Merkel und Schulz, musste im Netz einige Kritik einstecken. Foto: dpa

    Das Format des TV-Duells bringt es mit sich, dass nicht nur zwei Politiker im Mittelpunkt stehen, sondern auch vier Moderatoren. So war es am Sonntagabend ein Auftritt von Merkel und Schulz, aber eben auch von Sandra Maischberger (ARD), Claus Strunz (Sat.1), Maybrit Illner (ZDF) und Peter Kloeppel (RTL). Wer aus politischer Sicht als Sieger aus dem Abend gegangen ist, das stellen Meinungsforschungsinstitute in Minuten fest (hier der Bericht und die Pressestimmen). Doch was war eigentlich mit den Moderatoren?

    Einer der vier Fragesteller löste jedenfalls bei so manchem Zuschauer Irritationen aus: Claus Strunz. Die Kritik einiger Beobachter: Strunz' Fragen seien tendenziös. Vor allem eine Stelle löste im Netz Empörung aus: Das verkürzte Gold-Zitat von Martin Schulz. "Flüchtlinge sind wertvoller als Gold", hielt Strunz dem SPD-Kandidaten vor, verbunden mit dem unausgesprochenen Vorwurf des zu laschen Umgangs mit kriminellen Flüchtlingen. Schulz wies darauf hin, das Zitat nicht verkürzt wiederzugeben. Komplett habe er gesagt: "Was die Flüchtlinge zu uns bringen, ist wertvoller als Gold. Es ist der unbeirrbare Glaube an den Traum von Europa. Ein Traum, der uns irgendwann verloren gegangen ist."

    Claus Strunz fällt beim TV-Duell mit spitzen Fragen auf

    Auf Twitter schlug diese Verkürzung von Strunz Wellen. Denn: Rechtspopulisten verwenden den aus dem Zusammenhang gerissenen Satz von Schulz für ihre Zwecke. "Stellt beim Thema Flüchtlinge Claus Strunz die Fragen oder Alexander Gauland?", schrieb der Grünen-Sprecher Sven Giegold mit Verweis auf den AfD-Spitzenkandidaten. Am Morgen nach dem TV-Duell  reagiert Strunz auf die Kritik - und erklärt bei N24, warum er die Aussage nicht im Ganzen wiedergab. "Ich finde, dass auch in der Langform der Kern des Zitates unbeeinflusst bleibt", sagt er. So oder so geht es also um das unberechtigte Hochjubeln von ankommenden Flüchtlingen. Meint Strunz.

    Auch im weiteren Verlauf fiel Strunz durch spitz formulierte Fragen bei der Flüchtlingsthematik auf. Etwa "Wann sind die weg?" in Bezug auf ausreisepflichtige Menschen. Daraufhin scherzte die Satire-Sendung "Walulis": "Wie sehen es eigentlich FDP, Grüne und Linke, dass durch Claus Strunz auch die AfD im TV-Duell vertreten ist?"

    "Mein Fragestil wird als scharf oder zu scharf wahrgenommen", sagt Strunz am Morgen danach und sieht ein: "Das ist mal mehr und mal weniger gelungen." Grundsätzlich hätten die Fragen jedoch auch zu aufschlussreichen Antworten geführt. "Da waren schon Momente dabei, wo man sich ein Bild machen konnte, was von wem zu erwarten ist, wenn man ihm die Stimme anvertraut, und darum geht es ja."

    Claus Strunz ist bekannt dafür, dass er polarisiert

    Am Tag nach dem TV-Duell ist er in aller Munde, doch wer ist Claus Strunz überhaupt? Der 50-Jährige wurde im oberfränkischen Münchberg geboren. Nach Abitur und Volontariat beim Nordbayerischen Kurier studierte er Politikwissenschaft, Neuere Deutsche Literatur und Medienrecht in München. Über die Münchner Abendzeitung und Die Welt kam er zur Bild am Sonntag, wo er acht Jahre lang Chefredakteur war, ebenso wie anschließend beim Hamburger Abendblatt

    Mittlerweile ist er Geschäftsführer der Produktionsfirma des Sat.1-Frückstücksfernsehen und moderiert die Sendung Akte. Er ist so etwas wie das journalistische Aushängeschild des Privatsenders. Und darf als solches so ziemlich alles kommentieren. Beim Frühstücksfernsehen beansprucht er eine eigene "Klartext"-Kolumne für sich.

    Der Journalist ist bekannt dafür, dass er eher konservative Positionen vertritt und damit gerne auch mal polarisiert. Sein Auftritt beim TV-Duell war also keine Überraschung. Bereits im TV-Duell von Grünen, Linken, FDP und AfD auf Sat.1 in der vergangenen Woche hatte es kritische Stimmen zum Stil von Moderator Strunz gegeben. Statt politischer Inhalte hatte er unter anderem das Aussehen von FDP-Kandidat Christian Lindner in den Mittelpunkt gerückt.

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