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Bundestagswahl 2017: Startschuss für die "Martin Schulz live"-Tour

Bundestagswahl 2017

Startschuss für die "Martin Schulz live"-Tour

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    Mit dem Auftritt in Bremen begann Martin Schulz seine bundesweite Wahlkampftour für die Bundestagswahl 2017.
    Mit dem Auftritt in Bremen begann Martin Schulz seine bundesweite Wahlkampftour für die Bundestagswahl 2017. Foto: Michael Bahlo, dpa

    Der zuletzt ziemlich ausgebremste "Schulz-Zug" soll auf der Zielgeraden zur Bundestagswahl deutlich Fahrt aufnehmen. Das zumindest hoffen die Sozialdemokraten. "Martin Schulz live" - lautet der Titel der Deutschlandtour des Parteichefs und Kanzlerkandidaten, die am Montag in Bremen begann. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) war schon vor einer Woche da und hatte neben Applaus auch Pfiffe und Buhrufe zu erdulden. Die blieben auch Schulz nicht erspart, und das obwohl

    Martin Schulz startet in die "heiße Phase" seines Wahlkampfes

    "Wir starten heute die heiße Phase unseres Wahlkampfes hier in unserer Hochburg", rief Schulz den rund 2000 Menschen auf dem Bremer Marktplatz zu. Seit Kriegsende stellt die SPD in dem Stadtstaat ununterbrochen den Regierungschef und die stärkste Fraktion im Landtag. "Die

    "Nichts ist alternativlos, wie Angela Merkel behauptet. Das Gegenteil ist der Fall", warb Schulz um Wechselstimmung. Deutschland könne mehr, wenn ein Sozialdemokrat Kanzler sei. Bis zum letzten Moment werde die SPD um jede Stimme kämpfen. Es gebe bei der Wahl am 24. September klare Alternativen. Er forderte Investitionen in Schulen und Universitäten und brach Lanzen für Familien, alte und junge Menschen, Alleinerziehende. "Zeit für soziale Gerechtigkeit" - das ist die zentrale Botschaft, mit der Schulz nun in die Städte reist.

    Auch der Kandidat weiß: Es läuft nicht gerade rund bei den Sozialdemokraten. Die Umfragewerte sind mau, die Koalitionsoptionen dürftig. "Umfragen sind keine Ergebnisse", machte Schulz seinem Team Mut. Die Partei pumpt viel Geld in ihre Wahlkampf-Kampagne, um nach vorne zu kommen: Plakate, TV-Spots,

    Das ist Martin Schulz

    Martin Schulz wurde am 20. Dezember 1955 in Hehlrath (heute Stadt Eschweiler) geboren. Mit seiner Frau Inge hat er zwei gemeinsame Kinder.

    Der gerlernte Buchhändler tratt 1974 in der SPD ein und engagierte sich bei den Jusos (Jungsozialisten).

    Seit 1999ist Schulz Mitglied des SPD-Parteivorstandes und Parteipräsidiums.

    Schulz und die Europa-Politik: Mitglied des Europäischen Parlaments ist Martin Schulz seit 1994. Von 2014 bis 2017 war er der Präsident des Europäischen Parlaments.

    Ende 2016 kündigte Schulz seinen Wechsel in die Bundespolitik an:

    Seit kurzem ist bekannt, dass er als neuer SPD-Kanzlerkandidat bei der Bundestagswahl 2017 antreten wird. Der Parteivorsitzende Gabriel hat auf dieses Posten verzichtet.

    2016 wurde die Biografie "Martin Schulz - vom Buchhändler zum Mann für Europa" veröffentlicht. In dem Buch kommen unter anderem die Wegbegleiter Sigmar Gabriel und Jean-Claude Juncker zu Wort.

    Martin Schulz wird immer wieder als wortgewant, witzig, impulsiv und direkt beschrieben.

    Lesen und Fußball sollen zu seinen Hobbys zählen.

    "Martin Schulz spricht die Menschen an - klare Haltung, klare Sprache, klarer Kurs", attestierte SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann dem Parteifreund zum Tourauftakt am Montag in der "Nordwest-Zeitung". "Wir starten die Aufholjagd", kündigte Oppermann fünf Wochen vor der Bundestagswahl an. "Die SPD will 30 Prozent plus X. Mit Martin Schulz können wir das erreichen."

    SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz spricht auf einer Bühne auf dem Marktplatz in Bremen.
    SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz spricht auf einer Bühne auf dem Marktplatz in Bremen. Foto: Michael Bahlo, dpa

    Nach Bremen stehen etwa 40 Großkundgebungen in einem Monat an. Tausende Kilometer soll der SPD-Chef in dieser Zeit abspulen. Mit großem Finale am 22. September in Berlin und am 23. September in Aachen. "Zugabe" nennen die Genossen den

    Zum Tour-Start fuhr die SPD in Bremen neben Schulz auch viel Führungspersonal auf: Bremens Regierungschef Carsten Sieling, Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil und Generalsekretär Hubertus Heil waren gekommen. "Wahlkampf auf Augenhöhe" hatte Heil versprochen. Der Kanzlerkandidat werde in Bremen und den weiteren Stationen "sehr nah bei den Leuten" sein - nicht "auf einer abgehobenen Bühne" wie die Konkurrenz. 

    Bundestagswahl 2017: Schulz rackert sich inhaltlich ab

    Soll wohl heißen: Würde die Wahl anhand der Positionierung der Bühne entschieden, hätten die Sozialdemokraten quasi schon gewonnen. Nur gibt es noch ein paar andere Faktoren. Und da hakt es.

    Schulz rackert sich inhaltlich ab, präsentiert Konzepte, Fünf-Punkte-Pläne, Zehn-Punkte-Kataloge. Doch in den Umfragen tut sich nichts. Heil wettert, die CDU dagegen habe keine Ideen, keine Konzepte und baue in ihrem Wahlkampf nur eine "Glitzerwelt" auf, um von den inhaltlichen Defiziten abzulenken. Außerdem gehe die Kanzlerin immerzu an Orte, die nicht anstrengend für sie seien.

    Merkel machte allerdings den Auftakt ihrer Wahlkampf-Kundgebungen in der SPD-Hochburg Dortmund. Schulz hat kein schwarz-gefärbtes Gebiet für seinen Start ausgesucht. Auf seinem Wahlkampftrip wird sich aber auch Schulz noch in schwierigere Gebiete und Unions-Terrain vorarbeiten. Er tourt durch alle 16 Bundesländer. Es warten also noch weniger sanfte Begleitumstände. Christiane Jacke und Helmut Reuter, dpa

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