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Bundestagswahl 2017: FDP-Chef Lindner: Deutschland braucht offensives Zuwanderungsrecht

Bundestagswahl 2017

FDP-Chef Lindner: Deutschland braucht offensives Zuwanderungsrecht

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    Christian Lindner, Chef der FDP, will, dass Deutschland mehr um qualifizierte Zuwanderer wirbt.
    Christian Lindner, Chef der FDP, will, dass Deutschland mehr um qualifizierte Zuwanderer wirbt. Foto: Soeren Stache/dpa

    Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat eine verstärkte Ausrichtung der Zuwanderungspolitik auf deutsche Interessen gefordert. So müsse das Land bei der Anwerbung kompetenter Fachkräfte und Forscher die nachlassende Anziehungskraft von Wissenschaftsnationen wie USA und Großbritannien nutzen. 

    Christian Lindner: "Deutschland braucht eine offensive Einwanderungsstrategie"

    "Ich schaue neidvoll nach Frankreich, weil Emmanuel Macron dort nach der Kündigung des Pariser Klimaabkommens durch Donald Trump großartige Naturwissenschaftler in sein Land einlädt, also eine aktive Zuwanderungspolitik für Talente betreibt", sagte Lindner in Berlin. "Das fehlt uns komplett - trotz eines Fachkräftemangels." 

    Deutschland brauche "eine offensive Einwanderungsstrategie und die entsprechende Gesetzgebung", sagte der Chef der seit 2013 nicht mehr im Bundestag vertretenen, zuletzt aber wieder aufstrebenden FDP. "Wir haben ein Fenster der Gelegenheit, das genutzt werden muss, weil klassische Einwanderungsländer wie die USA und Großbritannien an Attraktivität verloren haben." Allerdings sei

    Bei der Zuwanderung ist Macrons Politik Vorbild

    Lindner plädierte für ein Einwanderungsgesetz, "das klar differenziert zwischen Flüchtlingen und Einwanderern". Der FDP-Chef sagte: "Mit Menschen, die in Not auf der Flucht sind, sind wir solidarisch, sie können auf Zeit bei uns bleiben. Zuwanderer, die auf Dauer bei uns bleiben möchten, müssen wir uns selbst aussuchen können. Eine solche klare rechtliche Grundlage fehlt bis heute." Er hoffe, dass die Einwanderungspolitik im Bundestagswahlkampf eine größere Rolle spielen werde.

    Das ist Christian Lindner

    Christian Wolfgang Lindner wurde 1979 in Wuppertal geboren.

    Zwischen 2000 und 2009 war er Mitglied im Landtag in Nordrhein-Westfalen. Dort ist er seit 2012 auch wieder vertreten.

    Zwischen 2009 und 2012 war Lindner Mitglied des Deutschen Bundestages.

    2009 bis 2011 war Lindner Generalsekretär der Bundes-FDP.

    Von 1999 bis 2006 studierte Lindner Politikwissenschaft, Staatsrecht und Philosophie in Bonn.

    Während seines Studiums schlug er eine Reserveoffizierslaufbahn bei der Luftwaffe ein.

    Lindner war schon als freiberuflicher Unternehmensberater tätig.

    Auf den Rat seines Vaters hin trat Lindner mit 16 Jahren der FDP bei.

    Lindner ist seit August 2011 mit der Zeit-Journalistin Dagmar Rosenfeld-Lindner verheiratet.

    Nach der Wahl-Schlappe der FDP 2013 wird der inzwischen 34 Jahre alte Christian Lindner im Dezember 2013 zum FDP-Chef gewählt.

    Lindner verwies mehrfach auf den sozialliberalen neuen französischen Präsidenten Macron als positives Beispiel. "Auch wir können den Fachkräftebedarf nicht mehr aus Bordmitteln decken. Wenn wir erst warten, bis alle wichtigen Nationen im demografischen Wandel angekommen sind - wo sollen denn dann die Leute herkommen? Dafür müssen wir eine Strategie entwickeln." 

    FDP stellt Kampagne für Bundestagswahl vor

    Die derzeitigen gesetzlichen Rahmenbedingungen seien indes "hochbürokratisch, sie setzen darauf, dass Menschen schon viel verdienen und bereits einen Arbeitsvertrag in der Tasche haben". Für die FDP sei ein neues Zuwanderungsrecht daher "eine wichtige Prüffrage für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes", betonte Lindner. "Natürlich muss das eine Aufgabe der nächsten Regierung sein." 

    Insgesamt sei Zuwanderung nach Deutschland widersprüchlich, sagte der FDP-Chef: "Wir sind nicht in der Lage, durch vernünftige rechtliche Rahmenbedingungen diejenigen abzuschieben, die bei uns keine Zukunft haben. Die Desperados aus dem Maghreb werden wir nicht los, aber die teilintegrierte Familie, die am Ende einer Kettenduldung abgeschoben wird, ist die Leidtragende." 

    Die FDP stellt am Vormittag in Berlin ihre Kampagne zur Bundestagswahl vor. Neben Zuwanderung und Integration zählen Bildung und Digitalisierung, Steuerentlastungen in Höhe von 30 bis 40 Milliarden Euro, Bürokratieabbau sowie Freiheits- und Bürgerrechte zum Wahlprogramm unter dem Motto "Schauen wir nicht länger zu". dpa/AZ

    Aktuelle Entwicklungen zur Bundestagswahl, Umfragen und den Programmen der Parteien lesen Sie hier in unserem Newsblog.

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