Ulli Wegner weiß genau, worauf es ankommt, wenn die Glocke die letzte Runde eines Boxkampfes einläutet. „Man muss physisch und psychisch fit sein“, sagt der erfahrene Boxtrainer, der einst selber im Ring stand und als Trainer Sven Ottke, Arthur Abraham oder Marco Huck zu Weltmeistern machte. Vor allem aber gelte es, Ruhe zu bewahren, die Übersicht nicht zu verlieren, sich nicht provozieren zu lassen und unbeirrt an der eigenen Taktik festzuhalten.
Ulli Wegner steht an diesem kalten Septemberabend nicht im Ring, sondern auf einer Bühne am Rande des Potsdamer Bassinplatzes, gleich hinter dem hübschen Holländischen Viertel. Die Moderatorin auf der Bühne, auf der gleich Bundeskanzlerin Angela Merkel zu den Potsdamern sprechen wird, befragt ihn in seiner Eigenschaft als Boxtrainer wie auch als CDU-Mitglied und Kommunalpolitiker. Die Parallelen zwischen der Welt des Sports und jener der Politik sind nicht zu übersehen. Mit der Wahl in Bayern am Sonntag wurde der Gong für die letzte Runde des Bundestagswahlkampfes eingeläutet. Nach einem langen Fight naht die Entscheidung, die Kontrahenten geben alles, um dem Gegner den entscheidenden Schlag zu verpassen.
Angela Merkel ist wie immer: ruhig, nüchtern, fast emotionslos
Zitate aus dem Kanzlerduell 2013
Hier Zitate aus dem TV-Duell zwischen Kanzlerin Angela Merkel und Herausforderer Peer Steinbrück:
«Mit mir wird es keine Pkw-Maut geben.» (Bundeskanzlerin Angela Merkel, CDU, im TV-Duell)
«Dem stimme ich ausdrücklich zu und sende schöne Grüße nach München zu Herrn Seehofer.» (SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück)
«Natürlich muss es zu einer Konsolidierung der öffentlichen Haushalte kommen, aber bitte nicht in einer tödlichen Dosis für diese Länder.» (Steinbrück über die Euro-Krisenländer)
«Ich als Bundeskanzlerin habe den Auftrag dafür Sorge zu tragen, dass der Reformdruck gegen Griechenland nicht nachlässt.» (Merkel über Griechenland)
«Wir werden so schnell wie möglich die Stromsteuer senken müssen.» (Steinbrück-Ankündigung zur Energiewende)
«Ich als Bundeskanzler wäre nicht auf die Idee gekommen, in einer Bundespressekonferenz zu sagen: Ich warte ab.» (Steinbrück über Merkels Vorgehen in der NSA-Spähaffäre)
«Ich handle nicht erst und denke dann. Ich mache das umgekehrt: Ich denke erst mal nach, dann entscheide ich und dann handle ich.» (Merkel über die NSA-Affäre)
«Das sind ja alles schöne Schachteln, die Frau Merkel ins Schaufenster gestellt hat.» (Steinbrück über Wahlkampf-Ankündigungen)
«Ja, das kann ich.» (Merkel auf die Frage, ob sie trotz der Probleme im Gesundheitswesen wiederholen könne, dass Schwarz-Gelb die beste Bundesregierung sei)
«Nein, das hat Peer Steinbrück jetzt auch nicht nötig, dass er mir leidtut.» (Merkel zu einer entsprechenden Frage)
«Ich will Sekt oder Selters.» (Steinbrück auf die Frage, ob er in eine große Koalition eintreten würde)
«Wir haben vier Jahre weitgehenden Stillstand erlebt. (...) Mein Plan von Deutschland ist: gerechter und deshalb stärker.» (Steinbrück)
«Wir haben gezeigt, dass wir es können - und das in einer schwierigen Zeit. Ich möchte, dass auch die nächsten vier Jahre gute Jahre werden.» (Merkel)
«Ich würde dafür Sorge tragen, dass deutsche Truppeneinheiten (...) in keinster Weise involviert sind.» (Steinbrück über einen eventuellen Angriff gegen Syrien)
Zitate aus dem Kanzlerduell 2013
Hier Zitate aus dem TV-Duell zwischen Kanzlerin Angela Merkel und Herausforderer Peer Steinbrück:
«Mit mir wird es keine Pkw-Maut geben.» (Bundeskanzlerin Angela Merkel, CDU, im TV-Duell)
«Dem stimme ich ausdrücklich zu und sende schöne Grüße nach München zu Herrn Seehofer.» (SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück)
«Natürlich muss es zu einer Konsolidierung der öffentlichen Haushalte kommen, aber bitte nicht in einer tödlichen Dosis für diese Länder.» (Steinbrück über die Euro-Krisenländer)
«Ich als Bundeskanzlerin habe den Auftrag dafür Sorge zu tragen, dass der Reformdruck gegen Griechenland nicht nachlässt.» (Merkel über Griechenland)
«Wir werden so schnell wie möglich die Stromsteuer senken müssen.» (Steinbrück-Ankündigung zur Energiewende)
«Ich als Bundeskanzler wäre nicht auf die Idee gekommen, in einer Bundespressekonferenz zu sagen: Ich warte ab.» (Steinbrück über Merkels Vorgehen in der NSA-Spähaffäre)
«Ich handle nicht erst und denke dann. Ich mache das umgekehrt: Ich denke erst mal nach, dann entscheide ich und dann handle ich.» (Merkel über die NSA-Affäre)
«Das sind ja alles schöne Schachteln, die Frau Merkel ins Schaufenster gestellt hat.» (Steinbrück über Wahlkampf-Ankündigungen)
«Ja, das kann ich.» (Merkel auf die Frage, ob sie trotz der Probleme im Gesundheitswesen wiederholen könne, dass Schwarz-Gelb die beste Bundesregierung sei)
«Nein, das hat Peer Steinbrück jetzt auch nicht nötig, dass er mir leidtut.» (Merkel zu einer entsprechenden Frage)
«Ich will Sekt oder Selters.» (Steinbrück auf die Frage, ob er in eine große Koalition eintreten würde)
«Wir haben vier Jahre weitgehenden Stillstand erlebt. (...) Mein Plan von Deutschland ist: gerechter und deshalb stärker.» (Steinbrück)
«Wir haben gezeigt, dass wir es können - und das in einer schwierigen Zeit. Ich möchte, dass auch die nächsten vier Jahre gute Jahre werden.» (Merkel)
«Ich würde dafür Sorge tragen, dass deutsche Truppeneinheiten (...) in keinster Weise involviert sind.» (Steinbrück über einen eventuellen Angriff gegen Syrien)
Mit seiner Parteichefin könnte der 71-jährige Wegner zufrieden sein. Auch wenn Merkel seine Ratschläge nicht hören kann, weil sie erst später unter rhythmischen Fanfarenklängen einzieht, so befolgt sie diese doch. Selbst in der heißen Phase des Wahlkampfes ist sie, wie sie immer ist: ruhig und gelassen, nüchtern, fast schon emotionslos. Von Aufregung keine Spur. Und ihren Herausforderer ignoriert sie komplett, als gäbe es ihn nicht. „Wir stellen uns zur Wahl, damit ich auch in den nächsten vier Jahren Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland sein darf“, sagt sie zu Beginn ihrer Rede in einem Ton, als sei es ihr fast unangenehm, für sich selber zu werben. Weshalb sie sich im gleichen Atemzug direkt an die Bürger wendet: „Aber es geht nicht um mich, sondern um Sie. Sie entscheiden, wie sich Ihr eigenes Leben in den nächsten vier Jahren gestaltet.“ Jeder Mensch habe seine eigenen Vorstellungen, Träume und Sorgen. Und sie wolle als Kanzlerin „ein wenig die Richtung mitbestimmen, in die Deutschland in den nächsten vier Jahren geht“. Die letzten vier Jahreseien gut gewesen für Deutschland, nun wolle sie „alles daransetzen, dass wir noch weitere vier gute Jahre haben“.
Die Bundeskanzlerin schottet ihr Privatleben weitgehend ab
Seit 23 Jahren ist Angela Merkel in der Bundespolitik aktiv, seit 13 Jahren steht sie an der Spitze der CDU, seit acht Jahren ist sie Bundeskanzlerin. Nie verliert sie die Kontrolle, einen Wutausbruch hat noch niemand erlebt, ihr würde es auch nicht passieren, den Stinkefinger zu zeigen. Doch wer Angela Merkel wirklich ist, was sie denkt und bewegt, ist auch nach dieser langen Zeit in der ersten Reihe der Politik wenig bekannt. Lange hat die gebürtige Hamburgerin ihr Privatleben konsequent abgeschottet und nur das Nötigste preisgegeben. Stets bestimmt sie dabei selber, was sie zu offenbaren bereit ist und wie weit sie dabei geht.
Sie ist keine Freundin großer Auftritte
Diese Parteien treten bei der Bundestagswahl an
Bei der diesjährigen Bundestagswahl wird die Auswahl groß sein - 34 Parteien treten mit rund 4500 Kandidaten zur Wahl am 22. September an. Vier davon haben keine Landeslisten und stellen lediglich in einigen Wahlkreisen Kandidaten auf.
DIE ETABLIERTEN sind die sechs Bundestagsparteien CDU, CSU, SPD, FDP, Linke und Grüne. Sie können ohne Einschränkungen an der Wahl teilnehmen, wobei die CSU nur in Bayern antritt und die CDU dort auf Kandidaten verzichtet.
DIE HOFFNUNGSVOLLEN sind vor allem die drei weiteren Parteien, die ohne Einschränkungen zugelassen wurden. Dies sind die Freien Wähler, die Piraten und die rechtsextreme NPD, die diesen Status wegen ihrer Präsenz in Landtagen bekamen. Wegen dieser Erfolge auf Landesebene hoffen alle drei darauf, dies nun auch auf den Bund übertragen zu können. In den Umfragen liegt aber keine dieser drei Parteien in Reichweite der Fünf-Prozent-Hürde.
DIE EURO-SKEPTIKER sind stark bei der Bundestagswahl vertreten - allen voran die erst in diesem Jahr gegründete Alternative für Deutschland (AfD), die anders als die anderen kleinen Parteien in den Umfragen auftaucht. Zuletzt lag sie bei drei Prozent.
DIE EXTREMEN sind - wie seit Jahren üblich - sowohl am rechten, wie auch am linken Rand stark vertreten. Außer der NPD sind aus dem rechtsextremen Spektrum die Republikaner zugelassen sowie die erst vergangenes Jahr gegründete Partei Die Rechte des Neonazis Christian Worch. Aus dem linken Spektrum treten vor allem die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) und die Partei für Soziale Gleichheit (PSG) an. Zudem stellt die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) Wahlkreiskandidaten auf. Radikale Forderungen auf ihre Art vertritt auch die Bayernpartei, die für den Ausstieg Bayerns aus der Bundesrepublik eintritt.
DIE SKURRILEN sind wie üblich reich vertreten. Nach ihrem Scheitern an der Zulassungshürde 2009 darf diesmal Die PARTEI des Satirikers Martin Sonneborn antreten, bei der die Rückkehr zur Mauer im Programm steht. Die Spaß-Gruppierung wirbt immer noch mit dem Slogan «Die endgültige Teilung Deutschlands - das ist unser Auftrag» - diesmal konnte sie jedoch den Wahlausschuss überzeugen. Zugelassen wurden zudem auch Wahlkreiskandidaturen der NEIN! -Partei, die Nichtwähler als Zielgruppe sieht, sowie der Bergpartei. Die Berliner Kleingruppierung wirbt mit Sprüchen wie «liebe deinen nächsten wie dein auto».
DIE GESCHEITERTEN sind mit 24 Parteien und Vereinigungen besonders zahlreich. 19 dieser Gruppierungen wurden gar nicht erst zugelassen. Hierzu zählen etwa die Anarchistische Pogopartei, die gleichnamige Wiedergründung der nach einer Spendenaffäre aufgelösten Seniorenpartei Graue Panther oder die Islamische Demokratische Union. Fünf weitere Parteien wurden zwar zugelassen, treten aber aus unterschiedlichen Gründen dennoch nicht an. Diese sind die Christliche Mitte (CM), die Deutsche Nationalversammlung (DNV), die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), die Neue Mitte (NM) sowie die Partei Gesunder Menschenverstand Deutschland (GMD). (afp)
Angela Merkel ist die Meisterin der Taktik. Mit Vorliebe macht sie sich kleiner, unscheinbarer und harmloser – und damit auch unangreifbarer – als sie ist, allzu konkrete Festlegungen scheut sie, um keine Angriffsfläche zu bieten. Ein Erbe ihrer DDR-Biografie. Früh schon hat die Tochter eines protestantischen Pastors, die immer eine argwöhnisch beobachtete Außenseiterin war, gelernt, ihren eigenen Weg zu gehen, ohne aufzufallen oder gar anzuecken. Auch als Kanzlerin ist sie diesem Prinzip treu geblieben und hat sich in der Öffentlichkeit weitestgehend rargemacht. Große Auftritte sind ihre Sache nicht, der Wahlkampf erst recht nicht. Kurz nur winkt sie beim Einzug auf dem Potsdamer Bassinplatz ins Publikum und schüttelt ein paar Hände, mehr Dialog mit dem Bürger muss nicht sein. Am liebsten regiert sie aus dem Hintergrund per SMS. Ihre Kurzbotschaften, gezeichnet mit dem Kürzel AM, sind legendär.
In der Partei ist sie die unbestrittene Nummer eins. Niemand stellt ihre Position infrage, in den Spitzengremien der CDU muss sie nicht mehr um ihre Positionen kämpfen, im Präsidium wie im Bundesvorstand teilt sie nur noch ihre Beschlüsse mit. Und das, obwohl sie in den letzten vier Jahren ein Land nach dem anderen verloren hat: Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Hamburg, dazu Großstädte wie Frankfurt am Main und Stuttgart.
„Sie ist die Jägermeisterin im Erlegen eitler Männer“
Doch in der Union ist niemand in Sicht, der ihr noch gefährlich werden und ihren Machtanspruch infrage stellen könnte. Ihre Konkurrenten und Rivalen hat sie ausgesessen oder auflaufen lassen, ausgebremst oder kaltgestellt – und dies als Außenseiterin aus dem Osten, ohne eigene Hausmacht oder starke Seilschaft. „Sie ist die Jägermeisterin im Erlegen eitler Männer“, hat der frühere CSU-Landesgruppenchef und Wirtschaftsminister Michael Glos einmal voller Bewunderung wie Verblüffung über sie gesagt, „ihre Trophäenwand ist gut bestückt“.
Die eiskalte Entlassung ihres Umweltministers Norbert Röttgen im Juni letzten Jahres war eine an Deutlichkeit nicht mehr zu überbietende Botschaft an alle Parteifreunde: Wer nicht spurt, der fliegt. Röttgen, der glaubte, als stellvertretender Parteichef und Vorsitzender des größten Landesverbandes Nordrhein-Westfalen unantastbar zu sein, hatte sich in kleinen Kreisen mehrfach kritisch über seine Chefin geäußert. Nach seiner klaren Niederlage bei der Landtagswahl in NRW zögerte die Kanzlerin keine Minute und setzte ihn vor die Tür. Seitdem herrscht Ruhe in der Partei.
Die CDU folgt ihrer Kanzlerin
Auch als Politikerin ist Merkel, die einst in der Abteilung für theoretische Chemie an der Akademie der Wissenschaften der DDR arbeitete, im Grunde eine Naturwissenschaftlerin geblieben, die einen ebenso schlichten wie pragmatischen Ansatz verfolgt: Probleme sind dazu da, um gelöst zu werden. Es sei das Faszinierende an ihrem Beruf, bekannte sie in diesem Sommer, dass sie immer wieder mit neuen Fragen, Herausforderungen oder Problemen konfrontiert werde, für die es Lösungen zu finden gelte.
Allzu viel Ideologie stört dabei allerdings. So konnte Merkel, die die Schlachten der alten Bundesrepublik nicht geschlagen hat, problemlos den programmatischen Ballast über Bord werfen und die Union auf einen neuen Kurs trimmen – Ausstieg aus der Atomenergie, Abschaffung der Wehrpflicht, Krippenplätze für Kleinkinder, Ganztagesbetreuung, Frauenquote, nun auch noch Lohnuntergrenzen und Mietpreisbremse. Die Partei folgt ihr, nicht immer begeistert, manchmal nur widerwillig, aber sich am Ende doch fügend. Denn bei den Menschen kommt die Kanzlerin mit ihrer pragmatischen, unaufgeregten, zurückhaltenden Art an. Sie vermittelt Ruhe und Sicherheit in unübersichtlichen und bewegten Zeiten.
Die "Mutti" der Nation
So ist Merkel, die von Parteifreunden schon früh den Spitznamen „Mutti“ erhielt, tatsächlich so eine Art Mutter der Nation geworden. Manchmal fordernd, manchmal fürsorglich, ein bisschen autoritär, aber auch großzügig. Oft wird ihr vorgeworfen, keine Vision, keine politische Agenda, keine Ziele zu haben. Doch das greift zu kurz. Als DDR-Bürgerin erlebte sie, wie ihr eigener Staat unterging, weil er sich den nötigen Reformen und Veränderungen verweigerte. Sie will, dass sich so etwas nie mehr wiederholt.
Deutschland, sagt Merkel täglich zwei Mal bei ihren fast 60 Wahlkampfauftritten in diesen Tagen, sei mit 80 Millionen Einwohnern ein großes Land, aber doch stelle es nicht einmal ein Prozent der Weltbevölkerung. Die EU komme mit ihren 500 Millionen Einwohnern auf sieben Prozent. Diese sieben Prozent würden immerhin 25 Prozent der Waren herstellen, gleichzeitig aber 50 Prozent der Sozialleistungen der Welt ausgeben. „Damit wir uns das leisten können, müssen wir gut sein, wettbewerbsfähig sein. Deswegen mühen wir uns, dass wir wettbewerbsfähig bleiben.“
Ist dies der letzte Wahlkampf der Angela Merkel?
Die Zeiten allerdings, in denen die Reformerin von Leipzig dem Land eine Radikalkur verordnen und alles in Bausch und Bogen umkrempeln wollte, sind längst vorbei. Merkel hat ihre Lektion des Jahres 2005 gelernt, als sie als haushohe Favoritin ins Rennen ging und am Ende nur mit einem hauchdünnen Vorsprung ins Ziel kam. In Augsburg, wo sie gestern Abend gemeinsam mit Horst Seehofer kurz vor dem entscheidenden Wahltag auftritt, gibt sie sich kämpferisch und optimistisch. Von Zumutungen und Belastungen ist keine Rede mehr. Fast schon bescheiden bittet sie um die Zustimmung der Bürger. „Mit der Zweitstimme können Sie mir helfen, dass ich Ihre Bundeskanzlerin bleiben kann, dass ich Deutschland weiter dienen kann.“
Mit dem Slogan „Zwei Stimmen, vier Jahre“ bewirbt sie sich offiziell für die gesamte Amtszeit. Doch in Berlin halten sich hartnäckig Gerüchte, dass dies der letzte Wahlkampf der Angela Merkel ist und sie spätestens in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode das Amt niederlegt. Sie wäre dann 61, zehn Jahre Regierungschefin und ein Vierteljahrhundert in der ersten Reihe der Politik aktiv. Zuzutrauen wäre ihr dies. Noch nie ist es einem Kanzler gelungen, aus freien Stücken und in Ehren aus dem Amt zu scheiden. Ulli Wegner, der einst 176 Boxkämpfe bestritten hat, würde dies gefallen. Auch ein guter Boxer weiß, wann es Zeit ist, den Ring zu verlassen, bevor man k. o. geht.
Alle Informationen und Hintergründe zur Bundestagswahl finden Sie in unserem Dossier.