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Bundestagsvize: Augsburger Grünen-Politikerin Roth bekommt Morddrohungen

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Augsburger Grünen-Politikerin Roth bekommt Morddrohungen

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    Grünen-Politikerin Claudia Roth: "Ich werde täglich aus den Reihen von Pegida und AfD angefeindet, bis zu Morddrohungen."
    Grünen-Politikerin Claudia Roth: "Ich werde täglich aus den Reihen von Pegida und AfD angefeindet, bis zu Morddrohungen." Foto: Christophe Gateau, dpa

    Diese stammten aus dem rechten Lager und dem nationalistisch-religiösen Teil der türkischstämmigen Wählerschaft in Deutschland. "Ich werde täglich aus den Reihen von Pegida und AfD angefeindet, bis zu Morddrohungen", sagte Roth der Rheinischen Post. Sie wehre sich dagegen, notfalls juristisch. Es gelte: "Gesicht zeigen. Hingehen. Haltung beweisen. Sich nicht unterkriegen lassen."

    Bei der Gedenkfeier zum Brandanschlag in Solingen am vergangenen Dienstag sei sie von Anhängern der Migrantenpartei BIG "heftig angepöbelt" worden, berichtete Roth. Dass sie verschwinden solle, sei noch der harmloseste Ausruf gewesen. Roth sagte, dass sich ein Teil der türkischstämmigen Deutschen abgeschottet habe.

    Claudia Roths politischer Steckbrief

    Politisch schloss sich Roth, die in der Nähe von Augsburg aufwuchs, zunächst den linksliberalen Jungdemokraten an. Nach ihrem Wechsel in die Grünen-Fraktionspressestelle 1985 folgte dann rasch ihr Aufstieg in der noch jungen Partei. 1989 zog Roth ins Europaparlament ein, wo sie sich als Menschenrechtsexpertin einen Namen machte. 1994 verteidigte sie ihr Mandat, diesmal als Spitzenkandidatin der Grünen.

    1998 kam Roth über die bayerische Landesliste in den Bundestag. In der rot-grünen Regierung unter Gerhard Schröder (SPD) übernahm sie den Vorsitz des neu geschaffenen Bundestags-Ausschusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe.

    Anfang 2001 wurde Roth erstmals Grünen-Chefin und schied deshalb aus dem Bundestag aus. Weil sie ihr im September 2002 neu errungenes Parlamentsmandat nicht wieder aufgeben wollte, gab sie den Parteivorsitz ab - damals galt bei den Grünen noch die strikte Trennung von Amt und Mandat. Von 2004 bis 2013 konnte sie dann beide Funktionen parallel ausüben. (afp)

    Seit 2002 ist Roth erneut Mitglied des Deutschen Bundestages und dort stellvertretendes Mitglied im Auswärtigen Ausschuss und im Unterausschuss Vereinte Nationen. Claudia Roth ist stets über die Landesliste Bayern in den Bundestag eingezogen. Ihr Wahlkreis ist Augsburg-Stadt.

    "Das schwierige Verhältnis zwischen den jungen Türken, die Erdogan hinterherlaufen, aber in Deutschland alle Freiheiten genießen, und dem liberalen Teil der türkischstämmigen Community müssen wir ernst nehmen." Es gebe einen Rückzug einiger "in die vermeintliche heile Welt des konservativen Islam oder der türkischen Nation". (AZ/dpa)

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