Wer CSU-Leute in diesen Tagen nach der Atmosphäre in der Bundestagsfraktion fragt, bekommt ungewöhnlich spontane und klare Antworten. „Die Stimmung ist schlecht. Punkt“, gibt einer unumwunden zu. „Der Unmut ist riesengroß“, sagt ein anderer. Keinen von ihnen drängt es an die Öffentlichkeit. Noch nicht. Aber die Zündschnur vieler Abgeordneter wird immer kürzer. Der Grant, um es bayerisch zu formulieren, richtet sich gegen einen Mann, der in Berlin derzeit lieber nicht gesehen werden will: Georg Nüßlein. Am Freitagnachmittag taucht der CSU-Politiker, gegen den wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und der Steuerhinterziehung ermittelt wird, zumindest schriftlich aus der Versenkung auf. Über seinen Anwalt lässt er alle Vorwürfe zurückweisen. Doch die entscheidende Botschaft für den Moment ist eine andere: Nüßlein legt sein Amt als Fraktionsvize nieder und wird im September nicht mehr für das Parlament kandidieren. Sein Bundestagsmandat will er aber bis dahin behalten.
Korruptionsvorwurf