Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Bundestagsabgeordnete: Betroffenheit in der CDU nach Tod von Karin Strenz

Bundestagsabgeordnete

Betroffenheit in der CDU nach Tod von Karin Strenz

    • |
    Karin Strenz ist tot. Sie starb im Alter von 53 Jahren. Nun soll in Irland, wo das Flugzeug einen Nothalt eingelegt hatte, die Todesursache der CDU-Politikerin ermittelt werden.
    Karin Strenz ist tot. Sie starb im Alter von 53 Jahren. Nun soll in Irland, wo das Flugzeug einen Nothalt eingelegt hatte, die Todesursache der CDU-Politikerin ermittelt werden. Foto: Marcus Brandt, dpa

    Die CDU-Bundestagsabgeordnete Karin Strenz ist gestorben. Sie sei auf dem Rückflug von Kuba nach Deutschland kollabiert, erklärte der Sprecher der Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern, Eckhardt Rehberg, am Sonntagabend der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte die Bild-Zeitung darüber berichtet. Trotz einer Notfalllandung in Irland habe man der 53-Jährigen nicht mehr helfen können. Laut Rehberg war sie mit ihrem Mann unterwegs.

    Die Christdemokratin aus Lübz war jahrelang Mitglied des Landtags in Schwerin, ehe sie 2009 in den Bundestag gewählt wurde, dem sie seither angehörte. Zur Wahl 2021 wollte Strenz nicht wieder antreten.

    CDU-Sprecher Rehberg: "Keine dienstliche Veranlassung für Kuba-Reise"

    "Ich nehme an, dass es eine private Reise war. Eine dienstliche Veranlassung gab es jedenfalls nicht", sagte der Sprecher der CDU-Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern im Bundestag, Eckhardt Rehberg. Wie lange Strenz mit ihrem Mann auf der Karibik-Insel war, konnte er nicht sagen.

    Das Auswärtige Amt rät auf seiner Internetseite von nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Kuba ab, seit dem 28. Februar 2021 gibt es aufgrund hoher Infektionszahlen eine Reisewarnung. Landesweit betrage die Inzidenz mehr als 50 Fälle pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen, weshalb Kuba als Risikogebiet eingestuft werde.

    Todesursache von Karin Strenz soll in Irland ermittelt werden

    Die Schweriner Staatsanwaltschaft will die genauen Todesumstände über ein Rechtshilfeersuchen an Irland klären. Strenz war am Sonntag auf dem Rückflug nach Deutschland kollabiert. Trotz einer Notfalllandung in Irland habe man der 53-Jährigen nicht mehr helfen können, hieß es. Wie ein Sprecher der Behörde sagte, wurde ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. "Wir gehen davon aus, dass es dann eine Obduktion der Toten in Irland gibt", sagte er.

    Strenz war seit 2009 Mitglied des Bundestags. Bei den Wahlen 2009, 2013 und 2017 gewann sie jeweils eines der sechs Direktmandate in Mecklenburg-Vorpommern. Von 2002 bis 2006 sowie von 2007 bis 2009 war sie Landtagsabgeordnete im Nordosten. Im Bundestag saß sie zuletzt unter anderem im Verteidigungsausschuss.

    Bei der CDU-Politikerin gab es Durchsuchungen wegen möglicher Zahlungen aus Aserbaidschan

    Bundesweit in die Schlagzeilen geriet Strenz wegen ihres Eintretens für die autoritär regierte Kaukasusrepublik Aserbaidschan. Als Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats hatte sie das Land als Wahlbeobachterin besucht. Eine Untersuchungskommission warf ihr 2018 in ihrem Abschlussbericht vor, Interessenskonflikte zuvor nicht offengelegt zu haben. 

    Strenz stand im Verdacht, über Umwege Geld aus Aserbaidschan angenommen zu haben. Im Zusammenhang mit diesen Geldflüssen hatte es 2020 bei ihr und einem früheren CSU-Parlamentarier Durchsuchungen gegeben. Im Januar 2020 dabei 16 Wohnungen und Geschäftsräume in Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Bayern und Belgien inspiziert, darunter aus ein Abgeordnetenbüro des Bundestags.

    Ermittelt wurde wegen des Verdachts auf Mandatsträgerbestechung und Geldwäsche. Strenz hatte die Vorwürfe dementiert und an ihrem Bundestagsmandat festgehalten, bei der anstehenden Wahl im September wollte sie aber nicht mehr kandidieren. 

    Die Ermittlungen liefen inzwischen insgesamt schon seit etwa drei Jahren. "Es ist nicht ersichtlich, warum das so lange dauert", sagte Rehberg. Nach seinen Angaben hatte Strenz wegen Verstoßes gegen die Verhaltensregeln des Parlaments ein Ordnungsgeld über 20.000 Euro an den Bundestag entrichtet. Grund sei gewesen, dass sie Nebeneinkünfte an eine von ihr betriebene Firma erst verspätet gemeldet habe.

    Plötzlicher Tod von Karin Strenz: CDU-Politiker zeigen sich betroffen

    Der Tod der CDU-Bundestagsabgeordneten Karin Strenz hat bei der CDU in Mecklenburg-Vorpommern und im Bundestag für Trauer und Bestürzung gesorgt. "Die Nachricht kam unerwartet und hat große Betroffenheit ausgelöst. Der frühe Tod von Karin Strenz ist zweifelsohne eine menschliche Tragödie", hieß es in einer am Montag in Schwerin verbreiteten Mitteilung des CDU-Landesvorsitzenden Michael Sack.

    Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus erklärte: "Der plötzliche Tod unserer Kollegin Karin Strenz trifft uns alle sehr. Unser tiefes Mitgefühl gilt in diesen schweren Stunden ihrer Familie." Auch Eckhardt Rehberg zeigte sich tief betroffen und bestürzt. Er gilt als politischer Wegbereiter und Wegbegleiter von Strenz. (dpa)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden