Deutschlandweit soll es künftig ein einheitliches Waffenregister geben. Das hat der Bundestag am Donnerstagabend beschlossen. Das Parlament stimmte für die Einführung des Registers bis Ende dieses Jahres. Künftig soll schnell abrufbar sein, wer Besitzer einer Waffe ist und wo er sie gekauft hat. Allerdings muss noch der Bundesrat dem Gesetz zustimmen, damit es in Kraft treten kann. Deutschland setzt damit vorzeitig eine EU-Richtlinie um, die vorsieht, dass spätestens bis zum 31. Dezember 2014 ein zentrales Waffenregister eingeführt wird.Vor allem die Polizei erhofft sich davon eine große Arbeitserleichterung - und mehr Sicherheit. Denn die Beamten können dann vor riskanten Einsätzen schneller erkennen, welche Bürger Waffen bei sich zu Hause haben.
Informationen über Waffenbesitzer
Daten über genehmigungspflichtige Waffen sind bislang bei 600 einzelnen Behörden gespeichert. Diese Behörden sind aber nicht miteinander vernetzt. Künftig soll schnell abrufbar sein, wer Besitzer einer Waffe ist und wo er sie gekauft hat. "Der Weg einer erlaubnispflichtigen Waffe soll über den aktuellen Besitzer hinaus über etwaige Vorbesitzer bis hin zum Waffenhersteller oder Importeur zurückzuverfolgen sein", heißt es in dem Gesetzentwurf.
Waffenrecht nach Amoklauf geändert
In Erfurt hatte ein ehemaliger Schüler am Gutenberg-Gymnasium zwölf Lehrer, zwei Schüler, eine Sekretärin und einen Polizisten erschossen, bevor er sich selbst tötete. Nach diesem Vorfall sowie nach dem Amoklauf von Winnenden (Baden-Württemberg) im Jahr 2009 war das Waffenrecht geändert worden. Auch die Forderung nach einem zentralen Waffenregister war wiederholt geäußert worden.
Gedenken an Opfer des Amoklaufs
Schüler, Lehrer und Angehörige hatten am Donnerstag in Erfurt der 16 Opfer des Schulmassakers am Gutenberg-Gymnasium vor zehn Jahren gedacht. Mehrere hundert Menschen, darunter Vertreter der Landesregierung, aber auch aus Winnenden, wo es 2009 einen Amoklauf gab, erinnerten am Donnerstag an die Menschen, deren Leben innerhalb weniger Minuten ausgelöscht wurden. Lehrer und ehemalige Schüler verbanden das Gedenken mit der Mahnung, Schule zu einem besseren Ort zu machen und niemanden mit seinen Problemen alleinzulassen. Gefordert wurde ein verschärftes Waffenrecht.
Forderung nach strenger Kontrolle von Waffen
Die 16 Opfer sollten die Politik bewegen, den Missbrauch von Schusswaffen zu verhindern. "Das sind wir den Opfern des 26. April 2002 schuldig", sagte der ehemalige Elternsprecher des Gutenberg-Gymnasiums, Harald Dörig, der auch als Bundesrichter arbeitet. Thüringes Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht sagte am Rande der Gedenkstunde: "Wir müssen wissen, wo welche Waffen in Deutschland lagern", sagte die Ministerpräsidentin. "Wir brauchen strenge Kontrollen von Waffen."