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Bundestag: Letztes Scharmützel

Bundestag

Letztes Scharmützel

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    Wolfgang Bosbach
    Wolfgang Bosbach Foto: dpa

    Gänsehaut-Moment im Bundestag: Am Ende seiner letzten Rede bricht Wolfgang Bosbach die Stimme weg. „Bei aller Härte der Auseinandersetzung im Wahlkampf, geht immer ordentlich miteinander um“, gibt der scheidende CDU-Abgeordnete seinen Kollegen mit auf den Weg. Wegen einer Krebserkrankung kandidiert der 65-Jährige bei der Wahl im Herbst nicht mehr.

    Konservatives Urgestein, Talkshow-König – in 23 Jahren Bundestag wurde Bosbach zu einem der bekanntesten und beliebtesten Politiker Deutschlands. Und das ganz ohne großes Amt. Zwar war der geradlinige Rheinländer zeitweise Unionsfraktionsvize und Vorsitzender des Innenausschusses, doch die höchsten politischen Weihen blieben ihm versagt.

    Was sicher auch daran lag, dass er sich auch in der eigenen Partei nie scheute, Klartext zu reden. Kaum einer in der Union kritisierte Kanzlerin Angela Merkel während der Flüchtlingskrise so scharf wie er. Doch menschlich versteht sich Bosbach auch mit Parlamentskollegen, die ihm politisch nicht ferner stehen könnten. Wie etwa Claudia Roth von den Grünen. Als Bundestagsvizepräsidentin bittet sie „Wolfgang FC Bosbach“ zum Rednerpult – der CDU-Mann ist glühender Fan des 1. FC Köln. „Das kriegst Du zurück“ droht Bosbach scherzhaft.

    Und hält Wort. „Viele werde ich vermissen – sogar Claudia Roth“, frotzelt er. Die Grüne ruft dazwischen: „Wieso sogar.“ Lächelnd fährt Bosbach fort: „Ich habe überlegt, ob wir zwei mal politisch einer Meinung waren. Ich kann mich im Moment nicht daran erinnern.“ Doch menschlich sei Roth „eine Granate“ – und sie habe Ahnung. Kunstpause. „Vom Fußball.“ Der erzkonservative Köln-Fan und die Ur-Grüne, Anhängerin des FC Augsburg, wollen sich nun das nächste Duell beider Mannschaften gemeinsam ansehen.

    Am Ende lang anhaltender Applaus – auch von den Kollegen der Linksfraktion.

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