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Bundespräsidenten-Nachfolge: Kommentar: Gauck holt auf

Bundespräsidenten-Nachfolge

Kommentar: Gauck holt auf

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    Joachim Gauck, der frühere Chef der Stasiunterlagen-Behörde, sprach im Schondorfer Landheim.
    Joachim Gauck, der frühere Chef der Stasiunterlagen-Behörde, sprach im Schondorfer Landheim. Foto: Stefanie Merlin

    Mit dem Kandidaten Joachim Gauck für die Köhler-Nachfolge haben SPD und Grüne einen Volltreffer gelandet. Sie haben einen Mann vorgeschlagen, dessen politischer Kompass auf Freiheit programmiert ist, der sich von seinen Werten nicht einmal durch staatliche Gewalt abbringen lässt und der darüber hinaus ausgleichen und versöhnen kann.

    Das wird zunehmend auch im bürgerlichen Lager erkannt, das 1999 selbst erwogen hatte, den parteilosen Gauck als Kandidaten zu benennen. Noch vor wenigen Wochen hatte Kanzlerin Angela Merkel bei dessen 70. Geburtstag zu Gauck gesagt: "Danke, dass es Sie gibt. Danke, dass Sie weiter da sind."

    Doch in der Politik ist immer auch viel Scheinheiligkeit im Spiel. Die SPD, die jetzt Gauck aufstellt, hätte ja 1999 auch schon für ihn votieren können - doch sie bevorzugte den Parteisoldaten Johannes Rau. Wenn ein politisches Lager die Mehrheit in der Bundesversammlung besitzt, dann hat es bisher noch jedes Mal einen parteipolitisch eingefärbten Kandidaten durchgeboxt.

    Umgekehrt ist auch nicht jede Stimme aus der FDP, die jetzt für Gauck zu vernehmen ist, alleine dessen Qualitäten geschuldet. Da gibt es zum Beispiel offene Rechnungen mit der Kanzlerin, die zuließ, dass

    Noch ist keine Mehrheit gegen Christian Wulff in Sicht. Aber so eindeutig, wie es zunächst schien, ist die Sache nicht mehr. Dennoch hat Wulff, der als erfolgreicher Ministerpräsident schließlich viel politische Erfahrung mitbringt, immer noch die besten Karten.

    Ob es schon im ersten Wahlgang klappt, kann ihm egal sein. Fünf von neun Bundespräsidenten mussten in die zweite oder sogar dritte Runde - geschadet hat es ihrer Amtsführung nicht.

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