Nach dem Scheitern des CDU-Politikers Christian Wulff in den ersten beiden Durchgängen der Bundespräsidentenwahl hat die Bundesversammlung in Berlin mit der dritten Wahlrunde begonnen.
Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) eröffnete am Mittwochabend die voraussichtlich entscheidende Abstimmung im Berliner Reichstagsgebäude. Im dritten Wahlgang reicht nun die einfache Mehrheit, das heißt: Zum Bundespräsidenten gewählt wird, wer die meisten Stimmen auf sich vereinen kann. Nur im äußerst unwahrscheinlichen Fall von Stimmengleichheit müsste erneut gewählt werden.
Im dritten Durchgang bewarb sich neben dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Wulff erneut auch der frühere Stasiakten-Beauftragte Joachim Gauck als Kandidat von SPD und Grünen. Die von den Linken aufgestellte Bewerberin Luc Jochimsen zog ihre Kandidatur zurück. Für die Wahlleute der Linken wurde die Abstimmung frei gegeben. Auch der Bewerber der rechtsextremen NPD, Frank Rennicke, trat nicht mehr an.
Die Linkspartei verzichtete im dritten Wahlgang nach dem Rückzug von Jochimsen komplett auf eine eigene Kandidatur und gab die Abstimmung für ihre 124 Wahlleute frei. Auf eine Wahlempfehlung für Joachim Gauck verzichtete die Linke aber, wie Bundestagsfraktionschef Gregor Gysi nach längeren Beratungen in Berlin mitteilte.
Vorangegangen war auch ein Gespräch der Spitzen der drei Oppositionsparteien. Gysi sagte, er gehe davon aus, dass sich die meisten der Wahlleute der Linken im dritten Wahlgang enthalten würden. afp/ddp