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Bundespräsident: Wer folgt Gauck? Diese Kandidaten könnten Bundespräsident werden

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Wer folgt Gauck? Diese Kandidaten könnten Bundespräsident werden

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    Wer wird der Nachfolger von Joachim Gauck?
    Wer wird der Nachfolger von Joachim Gauck? Foto: Wolfgang Kumm/dpa

    Keine vier Minuten braucht Joachim Gauck, um das Kandidatenrennen zu eröffnen. Es sei ihm nicht leichtgefallen, auf eine zweite Amtszeit zu verzichten, sagt der Bundespräsident. Er sei gesund, das ja, aber er wisse nicht, ob seine Energie und seine Vitalität für weitere fünf Jahre reichten. In einem Land mit engagierten Bürgern und funktionierenden Institutionen jedoch, fügt er dann noch hinzu, sei der Wechsel im Amt des Präsidenten kein Grund zur Sorge. „Er ist demokratische Normalität.“ Wer Gauck folgen wird, ist völlig offen.

    Norbert Lammert Gilt im Moment als Favorit – aber selten wird der, dessen Name als erster fällt, am Ende auch Präsident. Lammert, ein glänzender Redner mit feinem Sinn für Ironie, war schon vor und nach Christian Wulff im Gespräch. Im Kern ein Konservativer hat der Bäckersohn aus Bochum sich mit seiner unabhängigen Amtsführung auch in anderen Fraktionen Respekt verschafft. Ein Manko des 67-jährigen Christdemokraten: Er trägt seine Ambitionen etwas zu deutlich vor sich her. Vor allem in der Union gilt der Bundestagspräsident vielen als zu eitel. Sein Stab ist in jedem Fall präsidiabel: Gaucks Protokollchef wechselt im Juli zu Lammert.

    Wolfgang Schäuble Auch der Finanzminister war schon einmal ein heißer Kandidat: Nachdem Johannes Rau 2004 auf eine zweite Amtszeit verzichtet hatte, galt Schäuble vielen in der Union als Favorit und wäre auch gerne ins Schloss Bellevue gewechselt. Am Ende jedoch entschied sich Angela Merkel gegen ihren Vorgänger als CDU-Chef und für den Seiteneinsteiger Horst Köhler. In den zwölf Jahren seitdem ist Schäubles Position sicher nicht schwächer geworden, obwohl er mit 73 Jahren fast so alt ist wie Gauck.

    Frank-Walter Steinmeier Der Außenminister ist einer der populärsten Politiker des Landes und wird für seine unaufgeregte Art auch von vielen Konservativen geschätzt. Seine Aussichten, Präsident zu werden, sind gleichwohl gering: Die Union wird keinen Sozialdemokraten unterstützen – und als gemeinsamer Kandidat von SPD, Grünen und Linken passt der 60-Jährige nicht wirklich ins Anforderungsprofil. Dazu ist er nicht links genug.

    Gerda Hasselfeldt Ein Geheimtipp. Mit der 65-Jährigen könnte Angela Merkel zwei Probleme auf einen Schlag lösen: Sie hätte zum ersten Mal eine Frau im Präsidialamt – und sie würde die rebellierende CSU etwas besänftigen. Gerda Hasselfeldt, unter Helmut Kohl schon Bau- und Gesundheitsministerin und seit März 2011 Landesgruppenvorsitzende der

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    Annegret Kramp-KarrenbauerIn der CDU gehört die Ministerpräsidentin aus dem Saarland zu den etwas Linkeren – ihre Kandidatur könnte ein Angebot an die Grünen sein, gemeinsame Sache zu machen. Bisher aber hat die 53-Jährige keinerlei Ehrgeiz erkennen lassen, der über ihr Heimatland hinausgeht.

    Ursula von der Leyen Nach Köhlers Rücktritt kokettierte sie so offen mit ihrem Status als Beinahe-Präsidentin, dass es so aussah, als sei das Rennen schon zu ihren Gunsten entschieden. Inzwischen hat das Amt für sie offenbar ein wenig an Reiz verloren – zumindest erweckt die 57-Jährige im kleinen Kreis den Eindruck, dass sie lieber regiert als repräsentiert. Gerne noch vier weitere Jahre als Verteidigungsministerin. Und wenn es sich denn ergibt, vielleicht sogar noch als Kanzlerin.

    Jutta Allmendinger Die Außenseiterin. Wenn überhaupt, dann hätte die 59-jährige Soziologin nur als gemeinsame Kandidatin des linken Lagers eine Chance. Die gebürtige Mannheimerin steht seit 2007 an der Spitze des Berliner Wissenschaftszentrums, ist Mitglied der SPD und in

    Navid Kermani Für den deutsch-iranischen Schriftsteller gilt, was auch für Jutta Allmendinger gilt: Nicht jeder, der im Kandidatenlotto gehandelt wird, ist erstens mehrheitsfähig und zweitens präsidiabel. Der 48-Jährige wäre der erste Muslim im höchsten Staatsamt – mit dieser Vorstellung haben nicht nur stramme Konservative Probleme.

    Winfried Kretschmann Der beliebteste Grüne im Land – als Staatsoberhaupt aber nur vorstellbar, wenn die Union über ihren Schatten springt und ihn unterstützt. So weit nach links ist allerdings auch Angela Merkel noch nicht gerückt.

    Andreas VoßkuhleDer Präsident des Bundesverfassungsgerichtes hat das Amt schon einmal ausgeschlagen. Seine Chancen, nun noch einmal gefragt zu werden, sind dadurch sicher nicht gestiegen. Vor allem in der Union sitzt die Skepsis tief.

    Herr X und Frau Y Gesucht wird ein Kandidat, besser: eine Kandidatin, mit der Union, SPD und Grüne gleichermaßen leben können. Eine Frau vielleicht, die aus der Wissenschaft kommt oder wie Köhler aus einer internationalen Organisation und deren Wahl nicht als Vorentscheid für die nächste Koalition interpretiert wird. 1999 hat die Union so etwas schon einmal versucht – mit der Physikerin Dagmar Schipanski, die aber gegen Rau unterlag.

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