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Bundespräsident: Schuh-Demonstration gegen Christian Wulff

Bundespräsident

Schuh-Demonstration gegen Christian Wulff

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    Die Fahne des Bundespräsidenten weht auf dem Schloss Bellevue: Die Debatten um Bundespräsident Wulff wollen kein Ende nehmen. Foto: Sebastian Kahnert dpa
    Die Fahne des Bundespräsidenten weht auf dem Schloss Bellevue: Die Debatten um Bundespräsident Wulff wollen kein Ende nehmen. Foto: Sebastian Kahnert dpa

    Mit hochgehaltenen Schuhen haben in Berlin vor dem Schloss Bellevue etwa 300 Menschen gegen Bundespräsident Christian Wulff demonstriert.

    Auf Plakaten forderten mehrere Teilnehmer den wegen der Kredit- und Medienaffäre unter Druck stehenden Bundespräsidenten zum Rücktritt auf.

    Zitate: Kanzlerin Merkel über Bundespräsident Wulff

    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich immer wieder lobend über die politische Arbeit von Bundespräsident Christian Wulff geäußert - auch nach Beginn der Affäre um dessen umstrittenen Kredit.

    «Christian Wulff ist jemand, der auf die Menschen zugehen wird, der auch schwierige Situationen für unser Land erklären wird, der aus meiner Sicht genau der Richtige ist, um in dieser Zeit Bundespräsident zu sein. Und deshalb freue ich mich von ganzem Herzen.» (Merkel am 30.06.2010 nach der Wahl Christian Wulffs zum Bundespräsidenten)

    «Die Bundeskanzlerin hat volles Vertrauen in die Person und die Amtsführung von Christian Wulff.» (Regierungssprecher Steffen Seibert am 14.12.2011, einen Tag nachdem die «Bild»-Zeitung erstmals über den Hauskredit berichtet hatte)

    «Ich glaube, dass das eine wichtige Erklärung war.» (Merkel am 15.12.2011 nach einer schriftlichen Stellungnahme Wulffs)

    «Es hat sich nichts daran geändert, dass die Bundeskanzlerin volles Vertrauen in die Person Christian Wulff und in die Amtsführung des Bundespräsidenten hat. Er ist ein guter und anerkannter Bundespräsident.» (Vize-Regierungssprecher Georg Streiter am 19.12.2011)

    «Der Bundespräsident macht eine hervorragende Arbeit, und das, was im Raume steht, wird von ihm persönlich aufgeklärt.» (Merkel am 19.12.2011 bei einem Besuch der Bundeswehrsoldaten im Kosovo)

    Wulff genieße weiter Merkels «vollstes Vertrauen». Die Kanzlerin und Wulff stünden «in sehr regelmäßigem und intensivem Kontakt zu einer Vielzahl von Fragen». (Regierungssprecher Seibert am 20.12.2011)

    «Die Worte des Bundespräsidenten stehen für sich. Ihnen ist nichts hinzuzufügen.» (Regierungssprecher Seibert am 22.12.2011 nach der ersten persönlichen Erklärung von Wulff)

    «Deshalb hat die Bundeskanzlerin jetzt auch nicht jeden Tag zu kommentieren, was der Bundespräsident tut oder nicht tut oder tun sollte.» (Vize-Regierungssprecher Streiter am 4.1.2012 unter Hinweis, dass der Präsident ein Verfassungsorgan ist)

    Das Motto der Aktion lautete "Wulff den Schuh zeigen - Shoe for you, Mr. President!". 

    Der Schuh bedeutet Verachtung für Wulff

    Der Schuh als Symbol der Verachtung

    In der arabischen Welt gibt es wohl kein anderes Kleidungsstück, mit dem sich mehr Verachtung ausdrücken ließe: Der Schuh gilt als Inbegriff von Unreinheit und Schmutz.

    Als die monumentale Statue Saddam Husseins 2003 in Bagdad stürzte, bewarfen wütende Iraker das Denkmal des Ex-Diktators mit Steinen und Schuhen.

    2008 war es US-Präsident George W. Bush, der in Bagdad bei einer Pressekonferenz vor einem Paar heranfliegender schwarzer Herrenschuhe der Größe 44 Deckung suchen musste.

    «Das ist ein Abschiedskuss, du Hund», rief ein empörter Iraker. «Dies ist von den Witwen, Waisen und allen, die im Irak getötet worden sind.»

    Wenn ein Araber Abscheu und Geringschätzung ausdrücken will, schlägt er den Gegner oder dessen Bild mit den staubigen Sohlen seiner Schuhe.

    Bei antiwestlichen Protesten laufen die Demonstranten über israelische oder US-amerikanische Fahnen, um diese zu beschmutzen.

    Jemandem nur die Schuhsohlen zu zeigen, gilt Arabern schon als schwere Beleidigung.

    Wenn ein Araber die Schuhe in der Hand trägt, legt er die Sohlen aneinander.

    Die Wohnung eines Gastgebers mit Schuhen zu betreten, wäre grob unhöflich.

    Natürlich ist auch der Besuch einer Moschee nur ohne Schuhe gestattet.

    In der arabischen Kultur werden mit dieser Geste Menschen verhöhnt, aber auch Ärger und Verachtung werden so zum Ausdruck gebracht.

    Wulff zeigte sich den Demonstranten zunächst nicht. dpa

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